Furcht, Schmerz und Begierden sind für Epikur die drei großen Klippen, die umschifft werden müssen, damit dauerhaft Lebenslust und Seelenruhe herrschen können. Bezüglich der Furcht sind es vor allem zwei Motive, mit denen Epikur sich auseinandersetzt: Furcht vor den Göttern und Todesfurcht.

Ein zentrales Anliegen Epikurs war sein Kampf gegen die Vorstellung, dass Götter in das Weltgeschehen und insbesondere in die menschlichen Schicksale eingreifen, dass ihr Zorn zu fürchten ist und sie daher durch Opfer und Gebete beeinflusst werden müssen. Er verwarf dies als Aberglauben und beseitigte damit die Gottesfurcht. Allerdings war dies keine Besonderheit der Epikureer, denn auch andere philosophische Richtungen, besonders die Platoniker, lehnten die Gottesfurcht (deisidaimonia) strikt ab und betrachteten sie als etwas Verächtliches.[17]

Ebenso bemühte sich Epikur um die Behebung der Furcht vor dem Tod. Er argumentierte, dass der Tod gar keinen Anteil am individuell erfahrbaren Leben hat. An Menoikeus schrieb er:

„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“[18]

... VEGITATIV  DYSTONISCH 

also sowohl körperlich als auch geistig 'durch den Wind' ... Dementsprechend braucht es eine ganzheitliche Behandlung wie sie erfolgt bei  (nach dem chin. Begriff der Organe [1] verstandener)

 

'BLASEN'-

GEWEBS-HABITUS

MASSAGE :

 

in der "eine REGULIERUNG DER AKTIVITÄT DES ZENTRALEN WIE DES AUTONOMEN NERVENSYSTEMS" dadurch geschieht, dass "die Energie im Kopf und Nacken, im Rücken, im Gesäß und an der Rückseite der Beine in Fluss" [3] kommt.

NB: Die im Rahmen der Klassischen Massage praktizierte Aufwärtsbewegung hat in diesem Kontext eher eine negative Wirkung (es gibt auch andere Möglichkeiten den Rückfluss des Blutes zum Herzen zu unterstützen). Hilfreicher sind daher Griffe u.a. aus der Segment-Massage.

 

 

 

 

"Das Prinzip der Achtsamkeit und verwandter Techniken zur Förderung von Wohlbefinden besitzt seit Jahrtausenden Gültigkeit. Begrifflich im Pali-Wort 'sati' verankert, lässt sich Achtsamkeit als nichtwertender Bewusstseinszustand des gegenwärtigen Moments übersetzen."[Jain Shamini, Mills Paul J.,  Die Psychoneuroimmunologie der Achtsamkeit, 326, in:  Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie, hrsg. Christian Schubert, Schattauer Stuttgart 2.Aufl.,2015,  ISBN 978-3-7945-6823-9, S.326-342] Nun wird -in diesem Zitat- zwar das Nicht-Werten betont, die Frage aber ist, ob nicht der "gegenwärtige Moment" als Genetivus partitivus zu verstehen ist - es also bei Achtsamkeit auf  das Bewegende der Gegenwärtigkeit ankommt.

Konkreter: es gibt Menschen, die -gerade in einer Gefahrensituation, ohne 'lang zu überlegen'- das Richtige machen, die -manche nennen es 'intuitiv' - die Situation erfassen ...

Wenn man aber -aus 'lauter Angst' erstarrt-

Verbreitung im Westen durch Jon Kabat-Zinn

Es war der amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn, der Achtsamkeit in der westlichen Welt verbreitete. Er begründete Ende der 70er Jahre das achtwöchige MBSR-Training (Mindfulness-Based Stress Reduction, im Deutschen: Stressbewältigung durch Achtsamkeit genannt).

 

Achtsamkeitstrainer Jon Kabat Zinn

Arbor-Verlag

 

Kabat-Zinn definiert Achtsamkeit in seinem Buch: “Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR” so: “die Bewusstheit, die sich durch gerichtete, nicht wertende Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick einstellt”. Danach geht es darum, mit dem, was ist, präsent zu sein. Zu beobachten, wie alles, was einem begegnet, entsteht, eine Weile andauert und wieder vergeht.

 

Ursprünglich hatte Kabat-Zinn das Programm für Menschen konzipiert, die unter Stress, ja sogar burn-out leiden. Der Arbeitsalltag ist heute für viele von Hektik und hohem Termin- und Leistungsdruck geprägt. Jeder fünfte Arbeitnehmer leidet unter gesundheitlichen Stressfolgen. Achtsamkeit kann heilen, so Kabat-Zinn, und zwar nicht nur das Individuum, sondern die Gesellschaft als Ganzes. In einem längeren Interview mit Ethik heute sprach er über seine Vision der Achtsamkeit. Einen zehnminütigen O-Ton von Kabat-Zinn hören Sie hier.

Dr. Martina Aßmann, Arbeitsmedizinerin, Therapeutin und MBSR-Lehrerin hält Achtsamkeit deshalb für so wertvoll, weil diese Praxis eine Lücke zwischen Erfahrung und gedanklicher Reaktion entstehen lässt. So eröffne sich ein Freiraum, in dem die Erkenntnis gedeiht, dass Gedanken nicht die Realität sind. Dies sei der entscheidende Schlüssel, Leiden zu verringern, so die Ärztin. Genau diese Erfahrung machte Michaela Doepke in einem Retreat mit Kabat-Zinn, von dem sie in einem Artikel berichtet. Das achtsame Wahrnehmen, die Pausen und Stillemomente in längeren Praxisphasen ermöglichten, lebendig zu sein. Der intensive Kontakt lässt Wertschätzung für Mensch und Natur entstehen. Zum Erfahrungsbericht von Doepke.

 

Wie der Dalai Lama es sieht

Ursprünglich kommt die Achtsamkeit aus dem Buddhismus, wie die Indologin Jowita Kramer in einem Vortrag an der Universität Hamburg darlegte. In den verschiedenen buddhistischen Traditionen hat sie weitere Bedeutungen, die über das bloße Beobachten und nicht-bewertende Gewahrsein hinausgehen. Das Besondere ist, dass sie hier nicht als alleinige Praxis geübt wird, sondern im Zusammenhang mit Ethik und Weisheit steht.

 

Foto: Jens Nagels

Foto: Jens Nagels

 

Entsprechend definiert der Dalai Lama in seinem Buch „Rückkehr zur Menschlichkeit“ Achtsamkeit so: „Achtsamkeit ist die Fähigkeit eines Menschen, sich geistig zu sammeln und sich auf diese Weise auf seine zentralen Werte und seine innere Motivation zurückzubesinnen“.

Damit verknüpft der Dalai Lama Achtsamkeit und Ethik. In einem kurzen Text erklärt der Friedensnobelpreisträger, was er unter Ethik versteht: “die anderen als Brüdern uns Schwestern zu sehen” und die Interessen anderer stärker zu berücksichtigen. Achtsamkeit wäre also, sich immer wieder an die ethischen Werte zu erinnern und entsprechend zu handeln.

Ein neuer wissenschaftlicher Forschungszweig beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von MBSR und Ethik. Sozialpsychologe Simon Schindler von der Universität Kassel untersucht den Zusammenhang von Achtsamkeit und ethischem Verhalten. In Studien wurden Menschen, die Fleisch essen, mit Tierleid konfrontiert. Die „Achtsamen“ zeigten weniger Gewissensbisse und waren weniger bereit ihr Verhalten zu ändern. Fazit von Schindler: “Achtsamkeit macht uns nicht zu besseren Menschen”. Dies ist allerdings keine Aussage gegen die Achtsamkeit, sondern für die Ethik.

Die fünf Achtsamkeits-Übungen von Thich Nhat Hanh

Wenn man an Achtsamkeit denkt, kommt man an dem vietnamesischen Meister Thich Nhat Hanh nicht vorbei, dessen Buch „Wunder der Achtsamkeit“ ein Klassiker und in viele Sprachen übersetzt ist.

 

Plum Village

Plum Village

 

Für Thich Nhat Hanh steht Achtsamkeit nicht allein. Das Verweilen im gegenwärtigen Moment bewirkt, dass im Geist des Menschen Ruhe und Frieden einkehren. Diese ermöglichen ein tieferes Verstehen der Wirklichkeit und so entsteht Weisheit. Das ist aus seiner Sicht das Wesentliche bei der Achtsamkeit.

Ausdruck dieser Weisheit im Sinne eines tieferen Verstehens sind die fünf Achtsamkeits-Übungen, die Thich Nhat Hanh entwickelt hat: Leben schützen, großzügig sein, der achtsame Umgang mit Sexualität, liebevolle Kommunikation und der achtsame Konsum.

Sie scheinen zunächst ethische Regeln zu sein, wie sie in allen Weltreligionen vorkommen, etwa nicht zu töten und Leben zu schützen. Doch bei Thich Nhat Hanh sind sie weiter gefasst und drücken damit ein tieferes Verstehen der Vernetztheit allen Lebens aus. Artikel über die fünf Achtsamkeits-Übungen

Pater Steindl-Rast unterscheidet in einem Beitrag die Achtsamkeit von der „Rechten Achtsamkeit“. Die Praxis dürfe nicht dazu führen, das Ego aufzublähen, sondern solle eine tiefere Selbsterkenntnis ermöglichen. Rechte Achtsamkeit müsse dem Leben insgesamt dienen und Mitgefühl mit anderen und Dankbarkeit einschließen. Ein Artikel mit Zitaten von Steindl-Rast

Auch die buddhistische Meditationslehrerin Sylvia Kolk stellt die Achtsamkeit in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang. Achtsamkeit stelle das innere Gleichgewicht her, doch wir sollten sie nicht nur für uns selbst, sondern für die Gesellschaft als Ganzes üben: “Wir müssen die Achtsamkeit nach außen bringen”, so ihre Kernaussage.

 https://ethik-heute.org/achtsamkeit-von-mbsr-bis-dalai-lama/ Abfr. 5.1.2023)

Dr. Martina Aßmann, Arbeitsmedizinerin, Therapeutin und MBSR-Lehrerin hält Achtsamkeit deshalb für so wertvoll, weil diese Praxis eine Lücke zwischen Erfahrung und gedanklicher Reaktion entstehen lässt. So eröffne sich ein Freiraum, in dem die Erkenntnis gedeiht, dass Gedanken nicht die Realität sind. Dies sei der entscheidende Schlüssel, Leiden zu verringern, so die Ärztin. (https://ethik-heute.org/achtsamkeit-von-mbsr-bis-dalai-lama/ Abfr. 5.1.23)

"Angst ist ein psychischer Belastungsfaktor, der hinsichtlich seines Einflusses auf die Krebserkrankung nicht ernst genug genommen werden kann." (Schubert Christian, Psychoneuroimmunologie körperlicher Erkrankungen, 68-116, in: Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie, hrsg. Christian Schubert, Schattauer Stuttgart 2.Aufl. 2015,  ISBN 978-3-7945-6823-9, S.94)

 

"Endorphine oder körpereigene Morphine ... haben im Laufe der Evolution eine wichtige Aufgabe erfüllt: In Augenblicken der Bedrohung, der Kälte, der Hungersnot, wenn also die Existenz eines Individuums gefährdet ist, setzt das Gehirn morphiumähnliche Hormone frei, die blitzschnell in den Körper schießen und in allen Drüsen und Organen Großalarm auslösen. Der gesamte Organismus wird dadurch sensibilisiert und aufgefordert, sein Bestes zu geben, um der gefährlichen Situation zu begegnen. Das Nebennierenmark schüttet vermehrt das Stresshormon Adrenalin aus, dadurch steigt der Blutdruck, das Blutvolumen lagert sich um, bestimmte Gerinnungsfaktoren halten sich für den Fall einer Verletzung bereit. 

Die körpereigenen Morphine können in zwei Gruppen geteilt werden: In die, die mithilft, Gefahrensituationen und Stress zu erkennen bzw. zu bewältigen, und in die, die dann Wohlgefühl vermittelt, wenn alle Voraussetzungen für die Erhaltung der Art gegeben sind. Ausreichende Nahrungszufuhr, genug Territorium, Zugang zur Reproduktion und Beseitigung äußerer Bedrohung erzeugen das Wohlbefinden, das letztendlich auch durch die Endorphine vermittelt wird.

Die körpereigenen Morphine haben noch eine besondere Eigenschaft, der sie ihren Namen verdanken: Sie erhöhen die Schmerzschwelle und verzögern die Schmerzwahrnehmung. Kriegsverletzte berichten übereinstimmend, dass in den Sekunden körperlicher Traumatisierung der physische Schmerz reduziert (S.40/41) war; man schreibt dies oft dem Schock zu. In Wirklichkeit sind es die Endorphine, die die Schmerzen verringern und damit einer Schocksituation vorbeugen helfen.

Endorphine beeinflussen auch die Keimzellen des Menschen, stellen sie ruhig und erfüllen so einen evolutionär sinnvollen Auftrag: In Situationen der Not und der Gefährdung der Mutter ist es biologisch sinnlos, dass sie Junge in die Welt setzt, da diese sofort Opfer der feindlichen Umwelt würden. ... Die Endorphinausschüttung erfolgt instinktiv, unter Umgehung des Großhirns und unabhängig davon, ob die Belastung vom Menschen gewollt ist und keine Gefährdung seiner Integrität bedeutet oder ob sie tatsächlich eine von außen kommende Bedrohung seiner Existenz darstellt. Hungerperioden, schwere körperliche Anstrengung, auch Stress setzt der menschliche Instinkt mit Gefahr gleich, auf die er mit einer spontanen Ausschüttung körpereigener Morphine reagiert. Demnach werden Enorphine auch frei, wenn eine Frau im Rahmen einer Gewichtsreduktion tagelang die Nahrungsztufuhr verringert, wenn sie sich intensiv einer Sportart widmet oder wenn sie von einem Termin zu einem anderen hetzt und dadurch permanent dem Stress ausgesetzt ist."[Huber Johannes, HormonTherapie. Wie Hormone unsere Gesundheit schützen, Heinrich Hugendubel Verlag., Kreuzlingen/München 2007, ISBN 978-3--7205-5004-8, S.40-41] 

 

"Angst ist ein leiblicher Zustand: Unser Leib hat Angst, und an unserem Leib merken wir, dass wir Angst haben. Wir erleben einen unangenehmen Erregungsanstieg, den wir eben Angst nennen. Angst ist also eine Form der Erregung, und zwar der unangenehmen Erregung." (Kast Verena, Vom Sinn der Angst. Wie Ängste sich festsetzen und wie sie sich verwandeln lassen, Herder: Freiburg/Breisgau 7.Aufl. 2014, ISBN: 978-3-451-05839-4, S.16)

Denn: "Manchmal ist die aufgetretene bedrohliche Situation so oder so ähnlich noch nie da gewesen. Dann funktioniert nicht einmal das noch, was sonst als letzter Ausweg immer funktioniert hat, nämlich entweder den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als merke man nichts, oder aber wegzulaufen, bis man alles hinter sich gelassen hat. Dann, wenn alle Wege blockiert oder verbaut sind, gehen zusätzlich zu den Alarmglocken noch die Sirenen an. Jetzt ist es vorbei mit aller Kontrollierbarkeit, und der Angstschweiß tropft uns von der Stirn. In unserem Gehirn ist der Teufel los, alles geht durcheinander. Verschaltungen, die sonst nie von dem berührt werden, was wir im gewöhnlichen Leben machen und denken, werden auf einmal auch noch in Erregung versetzt. Sie sondern Substanzen ab, die mit dem vorbeiströmenden Blut in eine Drüse an der Unterseite des Gehirns transportiert werden. Diese Substanzen bewirken, dass von den Zellen dieser Hirnanhangdrüse ein Hormon ausgeschüttet wird. Das gelangt mit dem vorbeifließendem Blut zu den Nebennieren, und die schütten nun große Mengen eines weiteren Stresshormons aus, das Cortisol heißt und viel tiefgreifendere und weiterreichendere Wirkungen hat als das Adrenalin. Aus der anfänglichen Angst wird Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit. Vergeblich suchen wir noch immer nach einer Lösung oder warten darauf, dass ein Wunder geschieht und alles wieder so wird, wie es vorher war. Da solche Wunder selten geschehen, bleibt uns schließlich nichts anderes übrig, als uns in unser Schicksal zu fügen. Wir sind von Selbstzweifel geplagt und merken, wie die andauernde Belastung unsere Energiereserven aufzehrt, fühlen uns müde, kraft- und mutlos. Erschöpft fallen wir abends ins Bett, um am nächsten Morgen mir dem gleichen unguten Gefühl aufzuwachen, mit diesem sonderbaren Gefühl gleichzeitiger Unruhe und Lähmung, und wir ahnen, dass etwas passieren muss, damit diese unkontrollierbare Stressreaktion irgendwann aufhört ..." [1]

 

"Was  in uns passiert, wenn wir nicht mehr weiter wissen" erläutert Hüther anh. einer Beschreibung der "neuronalen und endokrinen Stressreaktion und ihrer Besonderheiten beim Menschen." (p. 33-55) Die "Stressreaktion beginnt immer damit, dass eine Information ganz oben in unserem Gehirn, wo alle Fäden zusammenlaufen, in der Hirnrinde, ankommt, die in dieser Situation, zu diesem Zeitpunkt oder in dieser Weise nicht erwartet wurde. ... Im Gehirn führt die oben entstandene Aufregung dazu, dass auch tiefer gelegene Nervenzellen von der sich ausbreitenden Erregung mit erfasst werden. Sie erreicht so auch eine Gruppe von Nervenzellen mit sehr langen verzweigten Fortsätzen, die ihrerseits wieder hinauf in alle höher gelegenen Hirnregionen reichen und die dort ablaufenden Prozesse beeinflussen. Wenn diese Zellen mit ihrem Gestrüpp von Fortsätzen zu feuern anfangen, wird das gesamte Gehirn sozusagen wachgerüttelt - höchste Alarmstufe. In Sekundenbruchteilen werden alle gespeicherten Informationen abgesucht, gleichzeitig wird über Nervenfortsätze, die in alle Regionen des Körpers ziehen, ebenfalls Alarm geschlagen. Jedes Organ versteht dieses Signal sofort. Die Nebennieren entleeren ihre Vorräte an Adrenalin, dem bekanntesten Stresshormon, in das vorbeifließende Blut. Das Herz beginnt wie wild zu schlagen, die Blutgefäße werden eng gestellt, die Muskulatur zum Sprung vorbereitet, Energiereserven der Leber mobilisiert, die Pupillen weit aufgemacht ... [7]

Lässt sich dieser leibliche Erregungsanstieg lokalisieren? Woher kommt er? Wo wirkt er sich aus?

Meine Hypothesen:

DER ALS "ANGST" BEZEICHNETE ERREGUNGSANSTIEG BERUHT AUF RASCHER SEKRETION VON NORADRENALIN UND ADRENALIN.

NORADRENALIN. 

Wirkung als Hormon: Noradrenalin wird neben dem Adrenalin als Hormon in den Nebennieren produziert und ins Blut abgegeben (Fluchtreflex). Es wirkt vorwiegend an den Arteriolen und führt über Aktivierung von Adrenozeptoren zu einer Engstellung dieser Gefäße und damit zu einer Blutdrucksteigerung.

Wirkung als Neurotransmitter

Die wichtigste Funktion von Noradrenalin ist seine Rolle als Neurotransmitter im Zentralnervensystem und dem sympathischen Nervensystem. Damit unterscheidet sich Noradrenalin vom Adrenalin, welches nur eine untergeordnete Neurotransmitterrolle besitzt.

Noradrenalin (aber kein Adrenalin!) wird im peripheren Nervensystem von sympathischen Nervenfasern ausgeschüttet. Es ist eine Überträgersubstanz (Neurotransmitter) der postganglionären Synapsen des sympathischen Nervensystems und entfaltet dort weitgehend die gleiche Wirkung wie Adrenalin (aus dem Nebennierenmark).

Die Eliminierung des Noradrenalins aus dem synaptischen Spalt erfolgt hauptsächlich durch Wiederaufnahme in die präsynaptische Zelle über den Transporter, kann aber auch enzymatisch inaktiviert werden

...

Im Locus caeruleus, einer relativ kleinen, dunkelfarbigen Zellgruppe in der vorderen Rautengrube, einem Teil der Brücke (Pons), wird ein Großteil des Noradrenalins des ZNS produziert. Benzodiazepine vermindern die Aktivität des Locus caeruleus und reduzieren damit den Transport von Noradrenalin zum Vorderhirn." (Wikipedia, Art. Noradrenalin, Abfrg. 10.2.2022)

 

Vielmehr scheint es sinnvoll zu sein, bei Vorhandensein konkreter Gefahren auf einen entsprechenden Noradrenalinspiegel zu achten und das heißt, wieder auf die Biosynthese des Noradrenalin zu achten. ("Noradrenalin kann im menschlichen Organismus aus den Aminosäuren Phenylalanin beziehungsweise Tyrosin synthetisiert werden. Die für die Synthese benötigten Reaktionsschritte laufen außer im Nebennierenmark auch in den postsynaptischen (noradrenergen) Neuronen des Sympathikus und in verschiedenen Nervenzellen des Gehirns [beispielsweise im Locus coeruleus] ab. Im ersten Schritt der Noradrenalin-Biosynthese wird das Tyrosin-Molekül am C3-Atom mit einer zweiten Hydroxylgruppe ausgestattet und liegt damit als 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA) vor. Danach decarboxyliert das Enzym DOPA-Decarboxylase das entstandene Molekül zum biogenen Amin Dopamin. Durch die Hydroxylierung der Seitenkette mit Hilfe der Dopamin-Hydroxylase entsteht schließlich Noradrenalin; bei diesem Reaktionsschritt ist Ascorbinsäure als Cofaktor beteiligt." Abfrg. flexikon. doccheck.com/de/Noradrenalin, Abfrg. 10.2.2022)

'NORMALERWEISE' HÄLT DIESE SEKRETION VON NORADRENALIN UND ADRENALIN NICHT LANGE AN; AUCH ERFOLGT RASCH EIN PROZESS DER UNWIRKSAMMACHUNG VON NORADREANLIN UND SEROTONIN.

KOMMT ES ALLERDINGS ZU ANDAUERND-ALLGEGENWÄRTIGER BEDROHUNG SO WERDEN WIR DAVON 'ÜBERSCHWEMMT'

Riemann unterscheidet die Angst der "schizoiden Persönlichkeit", der "depressiven Persönlichkeit", der "zwanghaften Persönlichkeit" und der "hysterischen Persönlichkeit"(Riemann Fritz, Grundformen der Angst: eine tiefenpsychologische Studie, München 2002, 34.Aufl., ISBN 3-497-00749-8)

"Nur erahnte Gefahren machen einen hilflos. Konkrete Bedrohungen erlauben einem auch konkrete Überlegungen zu ihrer Bewältigung anzustellen." [8]

Diese Hypothese sollte m.E. orientierend sein, wenn bei Massagen das Thema 'Angst' auftaucht: z.B. wenn von angstmachenden Erlebnissen erzählt wird, dann auch wenn von Phobien die Rede ist, und -was am meisten irritiert- wenn von urplötzlich einen überkommenden Schweißausbrüchen, Herzrasen, Atembeklemmungen etc. berichtet wird ...

 

Die LEIBLICH, 

also ganzheitlich (und daher nicht von einer Trennung in Körper und Geist, sondern von intermittierenden Bereichen wie der Amygdala ausgehende) ORIENTIERTE, SYMBALLESTHAI-MASSAGE BE-GREIFT (be-greift: i.e.Sinn des Wortes genommen) diese üblicherweise als körperliche Symptomatik eines psychischen Geschehens klassifizierten Erlebnisse 'ORGANISCH' (vom Altgriechisch ὄργανον órganon her verstanden):

D.h. es wird die in einer bestimmten Region palpatorisch spürbare Muskelverspannung z.B. im Sinne der für Segment-Massage grundlegenden Headschen Zonen 'ausgewertet': je nachdem also, ob Verspannungen im Nacken-, oder im  Schulter-, oder im Lenden-Bereich palpatorisch gespürt werden werden, werden diese differenzial-diagnostisch  zu verstehen gesucht: als Angst vorm Handeln, oder als Angst vor Beeinflussung, oder als Angst vor dem Davonlaufen aus misslichen Situationen.

Und -eine weitere Konkretisierung anh. eines Beispiels aus der Akupunkt-Meridian-Massage: es wird differenziert, ob direkt neben der Wirbelsäule oder etwas entfernter davon Verspannungen erspürt werden: je nachdem wird dann auf eine Sympathicus bzw. Para-Sympathicus orientierte Behandlung gesetzt. 

So wird es möglich, dass Angst konkretisiert, nicht als Angst vor allem und jedem bestimmt wird, und daher spezifisch therapiert werden kann. 

Auf diese Weise wird es auch möglich, der These Rechnung zu tragen, dass Angst nicht generell 'abgeschafft' werden soll (hat sie doch -evolutionstheoretisch argumentierend- den Sinn, durch Vorbereitung unserer Muskulatur Energie für Flucht bzw. Kampf bereitzustellen)

Vielmehr geht es um eine Harmonisierung der erhöhten (die Frequenz unseres Herzschlags sowie unser Blutdruck erhöhen sich, wir atmen schneller und flacher, unsere Pupillen weiten sich, wir sind aufmerksamer, die Sinne schärfen sich) und der reduzierten (die Darmtätigkeit als auch die Blasen- und Magenaktivität wird reduziert) Funktion bestimmter  Organe.

 

 

Damit ist das Programm grob umrissen von...

TYP A 

BLASE#NIERE

SYMBALLESTHAI-MASSAGE-RITUAL

 in den dafür adaptierten Formen der

KLASSISCHEN MASSAGE

SEGMENT-MASSAGE

MANUELLEN LYMPHDRAINAGE

FUSSREFLEXZONEN-MASSAGE 

v.a. aber mit AKUPUNKT-MERIDIAN-MASSAGE 

wandelt durch PURIFICATIO

ÄNGSTLICHE VERSPANNUNG

in SAKRAL-EKSTASE mittels

OSSÄRER ACHTSAMKEIT

zu LEIBLICHER ANASTASIS mit

FURCHTSAMER  AGGRESSION

  

"Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns? Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt, sie wissen nicht warum und von was. Dieser ihr Zustand ist Angst, wird er bestimmter, so ist er Furcht."

(Bloch Ernst, Prinzip Hoffnung, Vorwort)

GENAU DAS SOLL SYMBALLESTHAI-MASSAGE TYP A BEWIRKEN:

DIE WANDLUNG VON ANGST ZU FURCHT,

NÄHERHIN:

VON ÄNGSTLICHER VERSPANNUNG ZU FURCHTSAMER AGGRESSION!

 

ABER:  WIESO ÜBERHAUPT ANGST IN FURCHT WANDELN ? 

DIE ANTWORT SOLL  ERFOLGEN ANHAND EINER CHARAKTERISTIK VON ÄNGSTLICHER VERSPANNUNG UND FURCHTSAMER AGGRESSION :

Allerdings vorweg: Wer ist schon ängstlich: "Ich? Ich hab doch keine Angst!" [7]

"Faszinierend ist ... die Fähigkeit ... vieler Menschen, ihre Ängste zu verleugnen und sich einzubilden, sie hätten alles im Griff. Auf die Frage, wovor sie eigentlich Angst haben, antworten sie meist nur mit einem Achselzucken. Sie behaupten, sie hätten keine Angst, jedenfalls hier und jetzt nicht ... Manchen fallen noch irgendwelche Erlebnisse ein, wie die riesige Spinne, die dem einen bei der Suche nach den besten, meist zuunterst liegenden Bananen im Supermarkt vor drei Jahren entgegengesprungen war ... Aber die Erfahrung habe sie klug gemacht, sie buddelten seither nicht mehr so tief im Bananenregal herum ... . Deshalb hätten sie nun auch keine Angst mehr, meinen sie. Zwingt man sie jedoch, darüber nachzudenken, was ihrer Meinung nach sehr schnell dazu führen würde, ihnen dieses schöne Gefühl der Angstfreiheit zu nehmen, herrscht zunächst nachdenkliches Schweigen, aber dann kommen die Antworten wie aus der Pistole geschossen:

Es wäre furchtbar, wenn plötzlich kein Geld mehr da wäre, um die Familie zu versorgen, wenn sie eine unheilbare Krankheit bekämen, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlören, wenn der Partner sie verließe, die Kinder drogenabhängig würden, wenn die Klimakatastrophe käme, ein Atomreaktor in der Nähe explodierte, die Wirtschaft zusammenbräche und was sonst noch alles."[1]

Dieses "... was sonst noch alles" lässt fragen, ob eine Generalisierte Angststörung (GAD) vorliegt: deren "Hauptsymptom ... eine übersteigerte Angst und Besorgnis (ist), die sich auf die allgemeinen oder besondere Lebensumstände bezieht.

Das Auftreten dieser Angst ist situativ nicht umschrieben, sie ist nahezu ständig vorhanden.

ÜBERTRIEBENE SORGEN charakterisieren die Gedankeninhalte von GAD-Patienten, die in ihrer Häufigkeit, in ihrer Intensität und bezogen auf die konkrete Lebenssituation unverhältnismäßig sind. 

 

Die Wachheit ist in Form einer HYPERVIGILITÄT gesteigert, welche mit gesteigerter Aufmerksamkeit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit sowie Konzentrationsstörungen einhergeht."[2]

Eine ungemein spannungsreiche Aufzählung, die sowohl "Aufmerksamkeit" als auch "Konzentrationsstörungen" in einem Atemzug/Satz bringt! Und genau diese Zusammenstellung lässt das Problem der GAD erkennen: die "Aufmerksamkeit" richtet sich auf 'Alles Mögliche', kann sich aber nicht konzentrieren auf das 'Wirklich Gefahrvolle'!

Darauf käme es aber an: 

Denn  dieses "... was sonst noch alles passieren könnte" ist das Kennzeichen von Angst*, die - im Unterschied zu Furcht*- keine Gefahr konkret abwendenden Maßnahmen ergreifen lässt ...

 

WILL MAN ALSO SICH, SEINE GESUNDHEIT, SEINEN BESITZ, SEINEN ARBEITSPLATZ, DIE UMWELT, SEINE LIEBEN... WIRKSAM SCHÜTZEN,

BRAUCHT ES DIE

UMWANDLUNG VON ANGST IN FURCHT ! 

Was diese Programmatik HINSICHTLICH MASSAGE  impliziert, wird erkennbar an der weiteren Charakteristik der GAD: "Unruhe, verbunden mit einem allgemein gesteigerten Muskeltonus bei gleichzeitiger Unfähigkeit zu körperlicher Entspannung, ist ein motorischer Ausdruck der Erkrankung. Von einigen Autoren wird in diesem Zusammenhang ein Tremor als zusätzliches Symptom angeführt. Vegetativ äußert sich die GAD in einer sympathikotonen Übererregbarkeit mit Tachykardien, einer Schweißneigung, Übelkeit, Durchfällen und abdominellen Beschwerden."[3]

REICHT FÜR DIESES PSYCHOSOMATISCHE BESCHWERDEBILD...

...ODER BRAUCHT ES

BLASE # NIERE SYMBALLESTHAI - BEHANDLUNG ?

 

DENN:

 

In GEWEBS-erkundender Massage zeigt sich als Übersensibilität

spürbare Ängstlichkeit

von den Augenwinkeln über den Kopf, den Nacken, in Wirbelsäule-nahen Partien des Rückens, in der Gesässmuskulatur, die Beine hinunter bis zur kleinen Zehe

und AUFWÄRTS

von der Fusssohle übers Sprunggelenk an der Innenseite des Beins und vom Bauch aufwärts bis zum Schlüsselbein.

 

Näherhin: Wenn sich "Starrheit und Steifheit äußert vor allem im unteren Rücken, in den Iliosakralgelenken und in der Rückseite der Beine" dann "überwiegt" gegenüber der Wasser-Niere die "Energie der Feuer-Niere".

Diese durch am Anfang der SYMBALLESTHAI-Massage erfolgende Palpation spürbaren Gewebs-Phänomene korrelieren hoch mit einem "ständigen Getriebensein dieses Menschen"[4]

 

Dementsprechend wundert es nicht, wenn während der auf diese Partien bezugnehmenden SYMBALLESTHAI-Massage  häufig erzählt wird von Unruhe, die einem selbst in der Freizeit, im Urlaub 'verfolge' ...

Soll dies geändert werden, so braucht es -neben der 'Niere'- eine Behandlung nach einem die 'Blase' ganzheitlich verstehenden Prinzip! Denn: "Die Funktion der Blase ist das geistige und körperliche Entspannen, das Loslassen von Aktivität, das Zurückkehren in den Ruhezustand." [5]

 

 Dementsprechend naheliegend ist es,

in der AKUPUNKT-MERIDIAN-MASSAGE den BLASEN- als auch den NIEREN-MERIDIAN zu ziehen,

sowie mittels SEGMENT- BZW. FUSSREFLEXZONEN-MASSAGE Organe des Rumpfs anzusprechen.

 

Die Behandlung der ganzheitlich verstandenen 'Blase' bzw. 'Niere'[10] zielt auf eine

Harmonisierung des ossären Geschehens

Angst würde -so das Sprichwort- 'in die Knochen fahren'. Dahinter scheint die Beobachtung zu stehen, dass Angst oft mit dem Gefühl von Schwindel, Unsicherheit und Schwäche zusammenhängt: im Extremfall kann man sich nicht von der Stelle rühren, ist wie gelähmt. Wenn man aber auf die Dauer unbeweglich bleibt ('sich nicht aus dem Haus traut'), wenn also unsere Knochen keine Belastung erfahren, dann kommt es zum Knochenabbau. Der Knochen folgt in seiner Form der Funktion, d.h. der Knochen passt sich an die an ihn gestellten Anforderungen an. Wenn wir ihn also Belastungen aussetzen,  wird er wieder kräftiger.

 

 

WIE ERFOLGT NUN DIE AN 'BLASE' UND 'NIERE' ORIENTIERTE WANDLUNG ÄNGSTLICHER VERSPANNUNGEN ZU FURCHTSAMER AGGRESSION ?

In partieller Analogie zu den Empfehlungen des Psychologen Siegbert A. Warwitz ...

der, um zu einem angemessenen Umgang mit Ängstlichkeit zu gelangen, rät, sich stufenweise einer „Normalität“ anzunähern, nämlich:

1. Bewusstseinsschulung, dass Angst eine natürliche und -maßvoll empfunden- auch eine sinnvolle, ja notwendige Gefühlsregung ist.

2. Verwandlung diffuser „Ängste“ in fassbare „Furcht“-Formen. Als Beispiel nennt er die Verwandlung von „Prüfungsangst“ in „Prüfungsfurcht“, die sich wegen ihrer klaren Zuordnung zu den Angst induzierenden Faktoren gezielter angehen lässt.

3. Systematische Konfrontation mit Angst-/Furchtsituationen in beherrschbaren kleinen Schritten (Methode der „graduellen Annäherung“).

 ... wird angeboten bei  

 

 

Für die erste Phase dieses Rituals ist behandlungsleitend, dass "Angst" verstanden* wird als "eine übersteigerte Form der Furcht, bei der die tatsächlich existierende Bedrohung nicht mehr richtig eingeschätzt werden kann. Häufig ist die Bedrohung eingebildet und unwirklich."[6] 

 

 

Daher erscheint als angebracht eine

Mit diesem Überlebenswillen wird es möglich, uns von Ängstlichkeit zu lösen, also von dem, dass "... wir in unserem Fühlen, Denken und Sein eingeengt sind, ... wir uns abgekapselt haben und nicht mehr mit dem mitschwingen, was uns umgibt."[7] 

Und damit einzutauchen in die zweite Phase des Salbungs-Rituals- in dem wir erfasst werden von einem heilsamen "Mitschwingen" mit dem [taoistisch verstanden] Element "Wasser".

Denn Eckert führt "Angst vor der Dunkelheit, ... Angst vor dem 'schwarzen Loch' in uns selbst", diese "lähmenden Zustände der Angst, in denen wir starr und unbeweglich werden",  zurück auf eine "Störung des [taoistisch verstandenen, in 'Blase' und 'Niere' wirksamen] Wasserelements"[8] 

Durch  Kombination bestimmter Punkte des 'Blasen'- und des 'Nieren'-Meridians'   wird möglich:

  • Lockerung   angstbesetzter Verspannungen , ein uns 'Fallen-Lassen-Können';
  • und -was ebenso wichtig ist, meist aber übersehen wird- ein uns Aufrichten-Können.

 

Möglich wird beides durch ein

Sich- Geborgen-Erleben  

im"[taoistisch verstandenen] Element Wasser, das die tiefsten Geheimnisse des Lebens [birgt]. Wenn wir der Kraft des Wassers folgen, werden wir innerlich still, und der Spiegel des Sees wird glatt. In dieser innerlichen Stille tun sich langsam die Welt der Träume auf, die Reiche des Schlafs und des Unbewussten. Schritt für Schritt kann auch der Weg durch den Tod hindurch sichtbar werden. Das Wasser ist das Element der Selbstversenkung und Meditation. ...

Mehr als in jedem anderen Element stoßen wir hier auf das Unnennbare, das Tao." [9]

 

 AUS DESSEN SALUTOGENITÄT ENTSTEHT IN

Sie ermöglicht uns zu erkennen, wo reale Gefahr besteht und wo eben nicht.

Aber wie wird daraus der Mut, sich der konkreten Gefahr zu stellen? Was also befähigt zur Anastasis/Auferstehung im Sinne eines  Zugehens auf Gefährliches ? 

 

In dieser dritten Phase des Symballesthai-Salbungs-Rituals entsteht -durch Behandlung der ganzheitlich verstandenen 'Niere' - Furcht, die uns das Bedrohliche in seiner Gefährlichkeit definieren, also begrenzen/benennen und damit auch 'angehen' /aggredieren lässt.

Freilich ist mit diesem 'Angehen' häufig bloß ein mentaler Akt gemeint ... . Daher erscheint die hier vorgeschlagene leibliche Behandlung als wesentlich: eine rein kognitive Bewältigungsstrategie lässt eben noch nicht mutig handeln ...

 

 

* Zur Unterscheidung von Angst und Furcht :

Der als Wagnisforscher durch seine empirischen Studien zur Mentalität von Grenzgängern und Extremsportlern ... hervorgetretene "Siegbert A. Warwitz (3)  UNTERSCHEIDET DIE KONKRETE FURCHT [lateinisch timor] VON DEM BEGRIFF DER ABSTRAKTEN, DIFFUSEN ANGST, sowie von Panik oder Phobie. 

Furcht verfüge über einen innerweltlich erfassbaren Gegenstand, sei meist rational begründbar und auf ein Konkretum gerichtet, das als reale Bedrohung wahrgenommen werde. Sie werde deshalb auch als "Realangst" bezeichnet. Angst hingegen sei ein ungerichteter Gefühlszustand, der als Gestimmtheit die Welterschließung im Ganzen betreffe." (4) 

 

[1] Kohler-Spiegel, Helga: Es gibt viele Gründe, Angst zu haben (http://www.feinschwarz.net/es-gibt-viele-gruende-angst-zu-haben/30. Januar 2018)

[2] Art. "Knochenumbau" in wikipedia, Abfr. 8.2.18

[3] Warwitz, Siegbert A., Die Funktion von Angst und Furcht. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. 2. erw. Aufl., Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 32–39

[4] Art. "Furcht" in wikipedia; Abfr. 10.2.17

[5] Besonders heftig wird dies wenn Ängstlichkeit auf Transzendentes Bezug nimmt: siehe dazu meinen Forschungsschwerpunkt: "Letal-Dispositionen im Gottesbild des Mittelalters und der Neuzeit: deren Implikationen im Rahmen der Entwicklung einer Sterbekultur" (https://kg-ktf.univie.ac.at/ueber-uns/wissenschaftliches-personal/hold/letal-dispositionen/)

[6] Als Aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem, kurz ARAS, bezeichnet man eine Gruppe diffus verteilter Kerngebiete in der Formatio reticularis, die für die allgemeine Aktivierung verantwortlich sind.

ARAS sendet aufsteigende Projektionen zum Thalamus, zum Corpus geniculatum laterale, zum lateralen Hypothalamus sowie im begrenzten Umfang zum basalen Vorderhirn und einzelnen Gebieten des Kortex.

Die Kerngebiete des ARAS erhalten Zuflüsse aus dem Tractus spinothalamicus, dem Tractus spinalis nervi trigemini, dem Nucleus tractus solitarii sowie von den Vestibularis- und Cochleariskernen, außerdem vom optischen sowie vom olfaktorischen System.

Das ARAS ist eng verknüpft mit Neuronenketten, welche vor allem monoaminerg und serotonerg sind. Zu den monoaminergen zählen der Locus caeruleus (Noradrenalin) sowie der Nucleus basalis Meynert (Acetylcholin). Serotonin wird von Raphekernen produziert. Diese Kernsysteme sind maßgeblich an den Funktionen des ARAS beteiligt, obwohl sie nicht Teil des Systems sind.

Eine Stimulation der Neurone der Kerngebiete oder ihrer Fasern bewirkt eine Aktivierung autonomer und motorischer Systeme. Dadurch wird der Organismus von einem "wachen Ruhezustand" in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit versetzt. In Folge dessen steigt die Wachheit, über den Hypothalamus werden vegetative und endokrine Funktionen ausgeübt und über das limbische System mit emotionalen und affektiven Reaktionen verbunden.

 

[7] Eben insoferne als sowohl  gilt ...

  • "Angst gehört unvermeidlich zu unserem Leben"

 ... als auch:

  • "Wenn nun auch die Angst zu unserem Leben gehört, will das nicht heißen, dass wir uns dauernd ihrer bewusst wären. Doch sie ist gleichsam immer gegenwärtig und kann jeden Augenblick ins Bewusstsein treten, wenn sie innen oder außen durch ein Erlebnis konstelliert wird. Wir haben dann meist die Neigung, ihr auszuweichen, sie zu vermeiden, und wir haben mancherlei Techniken und Methoden entwickelt, sie zu verdrängen, zu betäuben oder zu überspielen und zu leugnen." [Riemann Fritz, Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie, Ernst Reinhardt Vlg., München-Basel 34.Aufl. 2002, 7]

 

Bild: https://cdn.pixabay.com/photo/2016/09/18/14/21/swimmer-1678307_960_720.jpg

 

[8]  Müller Tilmann, Paterok Beate: Schlaf erfolgreich trainieren. Ein Ratgeber zur Selbsthilfe, Hogrefe 3.Aufl,. 2017, ISBN 978-3-8017-2868-7, S.95

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Noradrenalin Abfr. 08-02-2022

Noradrenalin oder Norepinephrin (INN) ist ein körpereigener Botenstoff, der als Stresshormon und Neurotransmitter wirkt. Als Körperhormon wird die Substanz im Nebennierenmark gebildet; als Neurotransmitter dagegen im Nervensystem produziert (im Locus caeruleus).

Noradrenalin ist ein Katecholamin und eng mit Adrenalin verwandt. Durch Verengung von Blutgefäßen erhöht es den Blutdruck. Wie die Vorsilbe Nor- anzeigt, trägt Noradrenalin im Vergleich zum Adrenalin keine Methylgruppe (-CH3) an seiner Aminogruppe. Daher zeigen Noradrenalin und Adrenalin zum Teil physiologisch unterschiedliche Wirkungen.

Wirkung als Hormon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noradrenalin wird neben dem Adrenalin als Hormon in den Nebennieren produziert und ins Blut abgegeben (Fluchtreflex). Es wirkt vorwiegend an den Arteriolen und führt über Aktivierung von Adrenozeptoren zu einer Engstellung dieser Gefäße und damit zu einer Blutdrucksteigerung.

Wirkung als Neurotransmitter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigste Funktion von Noradrenalin ist seine Rolle als Neurotransmitter im Zentralnervensystem und dem sympathischen Nervensystem. Damit unterscheidet sich Noradrenalin vom Adrenalin, welches nur eine untergeordnete Neurotransmitterrolle besitzt.[6]

Noradrenalin (aber kein Adrenalin!) wird im peripheren Nervensystem von sympathischen Nervenfasern ausgeschüttet. Es ist eine Überträgersubstanz (Neurotransmitter) der postganglionären Synapsen des sympathischen Nervensystems und entfaltet dort weitgehend die gleiche Wirkung wie Adrenalin (aus dem Nebennierenmark). Die Eliminierung des Noradrenalins aus dem synaptischen Spalt erfolgt hauptsächlich durch Wiederaufnahme in die präsynaptische Zelle über den Transporter, kann aber auch enzymatisch inaktiviert werden. Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer führen zu einer Erhöhung der Noradrenalin-Konzentration und somit zu einer Erhöhung des Sympathikotonus.

Im Locus caeruleus, einer relativ kleinen, dunkelfarbigen Zellgruppe in der vorderen Rautengrube, einem Teil der Brücke (Pons), wird ein Großteil des Noradrenalins des ZNS produziert. Benzodiazepine vermindern die Aktivität des Locus caeruleus und reduzieren damit den Transport von Noradrenalin zum Vorderhirn.

Klinische Angaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biochemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noradrenalin gehört, wie beispielsweise auch Adrenalin und Dopamin, zur Gruppe der Katecholamine. Sein natürliches Stereoisomer ist L-(−)-Noradrenalin [Synonym: (R)-Noradrenalin], und dessen Enantiomer D-(+)-Noradrenalin [Synonym: (S)-Noradrenalin] ist physiologisch unbedeutend.

Die Produktion von Noradrenalin erfolgt in den Nebennieren und im Nervensystem aus Dopamin mittels des Enzyms Dopaminhydroxylase. Als Kofaktor und Elektronendonator spielt Vitamin C eine Rolle.[7]

Pathologische Relevanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine pathologisch erhöhte Konzentration an Noradrenalin im Blut findet sich beim Krankheitsbild der Herzinsuffizienz.

Anwendung als Arzneistoff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noradrenalin wird als Notfall-Arzneimittel in der Intensivmedizin (bei Erwachsenen in einer Dosierung von 2–16 µg/min)[8] verwendet. Es leistet gute Dienste bei der Behandlung von folgenden Krankheitsbildern:

Es wird dabei intravenös meistens mittels Spritzenpumpe verabreicht. Noradrenalin soll so niedrig wie möglich dosiert werden, da es dem Herzen die Pumparbeit erschwert. Hauptzielparameter der Dosierung ist eine ausreichende Nierenausscheidung. Meist wird Noradrenalin mit einer relativ hohen Flüssigkeitsgabe kombiniert, um das intravasale Volumen aufzufüllen.

Kontraindikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noradrenalin darf nicht oder nur sehr vorsichtig bei folgenden Zuständen angewandt werden:

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monopräparate: Arterenol (D), sowie als Generikum (CH)

 

Abfr. 08-02-2022

https://www.netdoktor.at/laborwerte/adrenalin/#:~:text=Adrenalin%20(Epinephrin)%20ist%20ein%20Hormon,schneller%2C%20der%20Blutdruck%20steigt%20an.

Adrenalin (Epinephrin) ist ein Hormon, das in den Nebennieren gebildet und bei Stress vermehrt ins Blut abgegeben wird. Es mobilisiert die Energiereserven im Körper und steigert die Leistungsbereitschaft. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt an. 

Was ist Adrenalin?

Adrenalin ist ein wichtiges Hormon, das in den Nebennieren gebildet und bei Stress vermehrt freigesetzt wird. In bedrohlichen Situationen kann Adrenalin das Überleben sichern, indem es den Körper auf „Kampf“ oder „Flucht“ einstellt. Durch die Adrenalin-Wirkung wird das gesamte Blut im Körper umverteilt: Es fließt mehr Blut in die Muskeln des Bewegungsapparates und in die Lungen und weniger in die Verdauungsorgane. Letzteres hemmt die Verdauungsprozesse.

 

Adrenalin sorgt für einen schnelleren Herzschlag, einen höheren Blutdruck, für weite Pupillen und eine erhöhte Schweißproduktion. Zucker wird aus der Leber freigesetzt, damit er den Muskeln schneller zur Verfügung steht. Insgesamt ist die Adrenalin-Wirkung im Körper sehr vielfältig. Alle Veränderungen sorgen aber dafür, dass der Mensch für einige Zeit leistungsfähiger ist und so einer Gefahrensituation  begegnen kann.

 

 

 

wikpedia Abfr. 08 02 2022

Adrenalin (gebildet 1901 aus lateinisch ad ‚an‘ und ren ‚Niere‘) oder Epinephrin (1900 gebildet aus altgriechisch ἐπί epi ‚auf‘ und νεφρός nephros ‚Niere‘) ist ein im Nebennierenmark gebildetes Hormon, das zur Gruppe der Katecholamine gehört. Auch im Zentralnervensystem kommt Adrenalin vor, dort ist es als Neurotransmitter in adrenergen Nervenzellen vorhanden. Seine Effekte vermittelt Adrenalin über eine Aktivierung von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, den Adrenozeptoren. Die wirksamere Form L-Adrenalin kam vor 1919 als Suprarenin (von lateinisch supra, ‚über‘) auf den Markt.

 

Einmal ins Blut ausgeschüttet, vermittelt Adrenalin eine Herzfrequenzsteigerung, einen durch Blutgefäßverengung bewirkten Blutdruckanstieg und eine Bronchiolenerweiterung. Das Hormon bewirkt zudem eine schnelle Energiebereitstellung durch Fettabbau (Lipolyse) sowie die Freisetzung und Biosynthese von Glucose. Es reguliert die Durchblutung (Zentralisierung) und die Magen-Darm-Tätigkeit (Hemmung). Als Stresshormon ist es an der „Flucht- oder Kampfreaktion (fight-or-flight response)“ beteiligt

Regulation der Biosynthese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Biosynthese und die Freisetzung von Adrenalin kann durch nervale Reize, durch Hormone oder durch Medikamente gesteuert werden. Nervale Reizung fördert die Umwandlung von L-Tyrosin zu L-Dopa und von Dopamin zu Noradrenalin. Cortisol, das Hormon der Nebennierenrinde, fördert die nachfolgende Umwandlung von Noradrenalin zu Adrenalin.

Die Adrenalinproduktion kann auch durch einen negativen Feedback-Mechanismus reguliert werden. Ansteigende Adrenalinspiegel sind mit der L-Tyrosin-Bildung negativ rückgekoppelt, bei erhöhten Adrenalinspiegeln wird also die L-Tyrosin-Bildung gebremst.

Abbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

Adrenalin wird nach seiner Freisetzung relativ schnell wieder abgebaut. So beträgt die Plasmahalbwertszeit von Adrenalin bei intravenöser Gabe nur eine bis drei Minuten. Am Abbau von Adrenalin sind insbesondere die Enzyme Catechol-O-Methyltransferase (COMT) und Monoaminooxidase (MAO) beteiligt. Das durch O-Methylierung (COMT) gebildete primäre Abbauprodukt Metanephrin (siehe Metanephrine) besitzt bereits keine nennenswerte biologische Aktivität mehr. Durch weitere, insbesondere oxidative Stoffwechselprozesse unter Beteiligung der Monoaminooxidase ist eine Metabolisierung zu Vanillinmandelsäure und 3-Methoxy-4-hydroxyphenylethylenglykol (MOPEG) möglich. Diese Stoffwechselprodukte werden in konjugierter (z. B. als Sulfate) und unkonjugierter Form über den Urin ausgeschieden. Der zuverlässige qualitative und quantitative Nachweis aller Metabolite gelingt durch die Kopplung verschiedener chromatographischer Verfahren.[12]

Wirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adrenalin ist ein Stresshormon und schafft als solches die Voraussetzungen für die rasche Bereitstellung von Energiereserven, die in gefährlichen Situationen das Überleben sichern sollen (Kampf oder Flucht). Diese Effekte werden auf subzellularer Ebene durch Aktivierung der G-Protein-gekoppelten Adrenorezeptoren vermittelt.

Herz-Kreislauf-System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von besonderer Wichtigkeit ist die Wirkung von Adrenalin auf das Herz-Kreislauf-System. Hierzu zählt u. a. der Anstieg des zentralen Blutvolumens, der durch Kontraktion kleiner Blutgefäße, insbesondere in der Haut und in den Nieren, über die Aktivierung von α1-Adrenozeptoren geschieht. Zugleich wird eine β2-Adrenozeptor-vermittelte Erweiterung zentraler und muskelversorgender Blutgefäße beobachtet.

Die Aktivierung von β1-Adrenozeptoren führt zu einer erhöhten Herzfrequenz (positiv chronotrope Wirkung), einer beschleunigten Erregungsleitung (positiv dromotrope Wirkung), einer erhöhten Kontraktilität (positiv inotrope Wirkung) und einer Senkung der Reizschwelle (positiv bathmotrope Wirkung). Diese Effekte verbessern die Herzleistung und tragen mit der Konstriktion kleiner Blutgefäße zur Erhöhung des Blutdrucks bei. Nach Vorbehandlung mit Alpha-Blockern führt Adrenalin jedoch zu einer paradoxen, therapeutisch genutzten Senkung des Blutdrucks (Adrenalinumkehr). Auch sehr niedrige Adrenalindosen (< 0,1 µg/kg) können eine leichte Senkung des Blutdrucks bewirken, die mit einer selektiven Aktivierung von β2-Adrenozeptoren der Blutgefäße erklärt wird.[13]

Chronisch erhöhte Adrenalinspiegel werden mit einer Hypertrophie des Herzens in Verbindung gebracht.

Glatte Muskulatur, Atmung, Magen-Darm-Trakt, Harnblase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der oben genannten Funktion auf das Herz-Kreislauf-System ist die Steigerung der Atmung und eine vorübergehende Inaktivierung nicht benötigter Prozesse, z. B. der Verdauung, im Rahmen der Stresshormonfunktion des Adrenalins von Bedeutung. Adrenalin führt über eine Aktivierung von β-Adrenozeptoren zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur. Dies hat beispielsweise eine Ruhigstellung des Magen-Darm-Trakts (Hemmung der Peristaltik) und eine Erweiterung der Bronchien zur Erleichterung der Atmung als Folge (β2-Adrenozeptoren). Ebenfalls über β2-Adrenozeptoren kann Adrenalin eine Relaxation des Uterus von Schwangeren bewirken. Andererseits kann Adrenalin in Organen, die vorwiegend α1-Adrenozeptoren exprimieren, eine Kontraktion der glatten Muskulatur vermitteln. So führt Adrenalin zu einer Kontraktion des Schließmuskels der Harnblase.

Mobilisierung von Energiereserven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Freisetzung von Adrenalin aus der Nebenniere führt zu einer Mobilisierung von körpereigenen Energieträgern durch Steigerung des Fettabbaus (Lipolyse). Diese Lipolyse wird durch eine β-Adrenozeptor-vermittelte (vorwiegend β3-Adrenozeptoren) Aktivierung der hormonsensitiven Lipase katalysiert. Ebenso führt ein Anstieg des Adrenalinspiegels zu einer Freisetzung und Neubildung von Glucose und damit zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels (β2-Adrenozeptoren). Dieser Effekt wird durch α2-Adrenozeptor-vermittelte Hemmung der Insulinproduktionen und die β-Adrenozeptor-vermittelte Freisetzung von Glucagon verstärkt. Im Muskel kommt es durch Adrenalin zu verstärkter Glucose-Aufnahme. Adrenalin führt ebenfalls zu einer Erhöhung des Energieumsatzes (vorwiegend β2-Adrenozeptoren).[13]

 

Zentralnervensystem

Beobachtete zentralnervöse Effekte als Stresshormon werden als reflektorisch angesehen, da in der Nebenniere gebildetes Adrenalin die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann. Ungeachtet dessen konnte in einigen Neuronen des Zentralnervensystems vor Ort produziertes Adrenalin als Neurotransmitter nachgewiesen werden. Diese Neurone kommen insbesondere in der Area reticularis superficialis ventrolateralis vor. Die Funktion dieser adrenergen Neurone ist nicht genau bekannt, jedoch wird eine Rolle bei der zentralen Blutdruckregulation und beim Barorezeptorreflex diskutiert.[14] Das zentrale Nervensystem nimmt den Stressor wahr, daraufhin wird der Hypothalamus aktiv und aktiviert den Sympathicus. Dessen anregende Wirkung auf das Nebennierenmark bewirkt dessen Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin.

Sonstige Effekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

Als Folge einer Adrenalinfreisetzung oder einer lokalen Adrenalinanwendung können SchweißproduktionGänsehaut (pilomotorischer Reflex) und eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) beobachtet werden. Zudem bekommt man auch einen trockenen Mund. Adrenalin ist ferner an der Blutgerinnung und Fibrinolyse beteiligt.

Nebenwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nebenwirkungen des Adrenalins entsprechen weitgehend seinen Hauptwirkungen und sind auf dessen Bedeutung als Stresshormon zurückzuführen. Adrenalin führt zu einer Kontraktion kleiner Blutgefäße, insbesondere der Haut und der Nieren, verbunden mit einem Blutdruckanstieg und, insbesondere bei lokaler Anwendung, vereinzelten Nekrosen. Bei systemischer Anwendung stehen kardiale Nebenwirkungen, wie z. B. Herzinsuffizienz, Angina-pectoris-Anfälle, Herzinfarkt, tachykarde Herzrhythmusstörungen, bis hin zum Kammerflimmern und Herzstillstand im Vordergrund. Daher ist seine Anwendung teilweise umstritten. Die systemische Anwendung von Adrenalin kann darüber hinaus eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie), eine Erniedrigung des Kaliumspiegels (Hypokaliämie), eine metabolische Azidose und eine Absenkung der Magnesiumkonzentration (Hypomagnesiämie) zur Folge haben. Des Weiteren können Mydriasis, Miktionsschwierigkeiten, Speichelfluss, Schwitzen bei gleichzeitigem Kältegefühl in den Extremitäten, ÜbelkeitErbrechenSchwindel und Kopfschmerz beobachtet werden. Als psychische Nebenwirkungen durch den Einsatz von Adrenalin können Ruhelosigkeit, Nervosität, Angst, Halluzinationen, Krämpfe bis hin zu Psychosen auftreten.

Wechselwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Inhalationsanästhetika, die das Herz für Katecholamine sensibilisieren, führen zu einer verstärkten Wirkung von Adrenalin am Herz und somit zu einer erhöhten Gefahr von Herzinsuffizienz, Angina-pectoris-Anfällen, Herzinfarkt und tachykarden Herzrhythmusstörungen.

Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Adrenalin können ebenfalls durch eine Hemmung des Adrenalinabbaus oder einer vermehrten (Nor-)Adrenalinfreisetzung verstärkt werden. Dies ist insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern, Levodopa, L-ThyroxinTheophyllintrizyklischen Antidepressiva und Reserpin zu beobachten.

 

 

 

 

 

Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer

Handelsnamen: Trevilor®, Cymbalta®, Ixel®, Efectin®, Yentreve®
Synonyme: selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
Englisch: selective Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor (SNRI), Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor, Serotonin-norepinephrine reuptake inhibitor

1 Definition

Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, kurz SSNRI, sind Arzneistoffe, welche die Rückaufnahme ("reuptake") der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin in präsynaptische Neuronen hemmen. SSNRIs erhöhen so die extrazelluläre Konzentration von Serotonin und Adrenalin. Sie wirken antidepressiv und antriebssteigernd.

2 Wirkmechanismus

SSNRI entfalten ihre stimmungsaufhellende Wirkung durch Eingriff in den Noradrenalin- und Serotoninhaushalt des menschlichen Gehirns. Sie binden an die Transportsysteme der beiden Neurotransmitter. Dadurch wird deren Rücktransport in die präsynaptische Zelle gehemmt und der Gehalt der Neurotransmitter im freien Nervenwasser (synaptischer Spalt) - und damit deren Verfügbarkeit - steigt an.

3 Substanzen

In der EU zugelassene SSNRI sind:

4 Indikation

SSNRI sind zur Behandlung einer Major Depression und teilweise auch zur Behandlung von sozialen Phobien und in hoher Dosierung zur Behandlung von Zwangserkrankungen geeignet. Des Weiteren werden sie zur Rezidivprophylaxe depressiver Episoden eingesetzt.

5 Anwendung

Orale Verabreichung in Tablettenform.

6 Verabreichungszeitpunkt

Aufgrund der antriebssteigernden Wirkung werden SSNRI üblicherweise am Morgen oder auf zwei Dosisgaben, am Morgen und zum Mittag, verabreicht. SSNRI sollten nicht mehr nach 16:00 Uhr eingenommen werden, da diese sonst häufig Schlafstörungen verursachen.

7 Nebenwirkungen

SSNRIs weisen vergleichsweise weniger Nebenwirkungen auf als tri- oder tetrazyklische Antidepressiva. Zu den häufigeren Nebenwirkungen zählen:

7.1 Magen-Darm-Trakt

7.2 Stoffwechsel und Ernährung

7.3 Sexualität

7.4 Nervensystem/Psyche

7.5 Herz-Kreislaufsystem

7.6 Urogenitalsystem

8 Wechselwirkungen

SSNRI können in Kombination mit anderen Psychopharmaka zu teilweise unvorhersehbaren Wechselwirkungen führen. Oftmals liegen nicht ausreichend Studien vor, um eine Prognose bei jahrelanger Einnahme stellen zu können. Das Trinken von Alkohol sollte grundsätzlich bei der Einnahme von SSNRI und anderen zentral wirksamen Medikamenten bzw. Psychopharmaka, vermieden werden. Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern bringt das Risiko eines Serotonin-Syndroms mit sich.

8.1 Besondere Vorsichtsmaßnahmen

Die Teilnahme im Straßenverkehr sollte unterlassen werden, genauso das Bedienen von Maschinen, da SSNRI das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen können.

[9] "Die Amygdala ist an der Furchtkonditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren:[Patricia H. Janak, Kay M. Tye: From circuits to behaviour in the amygdala. In: Nature. Band 517, Nr. 7534, S. 284–292, doi:10.1038/nature14188, PMID 25592533, PMC 4565157 (freier Volltext) – (nature.com).] Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist."

[10] Ganzheitliches Verstehen der Niere heißt sie wahrnehmen als nach dem Prinzip der Purificatio funktionierendes Organ. Das heißt sie nicht einfach als "Waschanlage" zu verstehen, sondern deren Differenzierungsfähigkeit zwischen Primär-Harn und dem endgültig auszuscheidenden Harn zu achten: aus dem Primärharn wird ein Großteil des Wassers und wichtige lösliche Blutbestandteile, etwa Zucker und Salze, wieder aufgenommen. Erst dann liegt das eigentliche auch Abfallprodukte und Giftstoffe enthaltende Ausscheidungsmaterial vor. Neben der Entgiftung leistet dieses Zwillingsorgan also auch wichtige Beiträge zur Regelung des Blutdrucks, des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts, des Knochenstoffwechsels, des Säure- und Basenhaushalts sowie der Bildung der roten Blutkörperchen.