Wissenschaftstheoretische Einordnung sowie Spezifität der                                                                                                                                SYMBALLESTHAI®-Behandlungs-Methodik

Die für SYMBALLESTHAI®-BEHANDLUNG wesentliche (aus dem Arabischen stammende) Ableitung des  Wortes "MASSAGE" von GANZHEITLICHER                                                                                                                    

"BERÜHRUNG" [4]

Denn es gilt auch für SYMBALLESTHAI-Massagen was van der Vlies bezüglich der Psychotonik Glasers formuliert:

"Die Psychotonik Volkmar Glasers lässt sich deuten als die Lehre vom positiven Lebensgefühl.

Die Lehre orientiert sich am gesunden, lebenslustigen Menschen und an den affektiv-motorischen Komponenten der Berührung  und der Nähe.

In der Hinwendung als der positiven Kontaktform zwischen Menschen kann Wohlbefinden auf verschiedene Weise manifest werden."

 

eröffnet [5] für das mit der Gesundheits-Proklamation der WHO Intendierte neue  Horizonte ...

 

 

... indem sie anstelleandererseits wird damit die Distanz zu gängigen Disziplinen teils vergrößert:

"Diese Anthropologie ist aus mehreren Gründen relativ isoliert geblieben. Der wichtigste Grund ist, dass in der Psychotonik völlig neue Gesichtspunkte formuliert werden, die nur schwierig in die bestehenden Disziplinen der Neurophysiologie, der psychosomatischen Medizin und der Psychologie zu integrieren sind."

Die Physiologie ist kaum imstande, die affektiv-motorischen Komponenten der Berührung in der Hinwendung zu begründen. Eine Wissenschaft, die auf der Unabhängigkeit des Beobachters besteht, ist ungeeignet, die Phänomene des menschlichen Wohlbefindens und der Nähe zu verstehen."

Freilich heißt das nicht, dass für den Masseur Kenntnisse der Physiologie nicht unbedingt erforderlich sind. Aber die Beschränkung auf Physiologie reicht nicht aus ... . Denn: SYMBALLESTHAI-Massage ist wie "die Psychotonik keine distanzierte akademische Disziplin. Wer das Wesen der Psychotonik kennenlernen möchte, muss das Wesen auch unmittelbar körperlich erfahren." Und -in einer gewissen, allerdings weitergeführten Analogie dazu: Wer das Wesen der SYMBALLESTHAI-Massage kennenlernen  möchte, sollte sie LEIBLICH ERLEBEN, näherhin im zwischenmenschlichen Kontakt von Masseur und KlientIn ... . Das heißt, dass bei SYMBALLESTHAI-Behandlung ein im eigentlichen Sinn des Wortes zu verstehendes partnerschaftliches (und nicht ein Subjekt-Objekt-) Verhältnis intendiert ist: der SYMBALLESTHAI-Masseur trägt mit seinem Können, der Klient mit seiner Erlebnisfähigkeit jeweils seinen Part bei.

So ergibt sich auch für SYMBALLESTHAI-Behandlungen was für Psychotonik orientierend ist: "Die Verhaltensmuster des Wohlbefindens sind Muster zwischenmenschlichen Kontakts und damit neurophysiologisch kaum zu verstehen."

Allerdings: bezüglich obiger These van de Vlies' ist doch einschränkend zu bemerken, dass Neurophysiologie nicht nur individualistisch verstanden werden muss ... (siehe dazu z.B. die Forschungen, die dem Zusammenhang von Zuwendung bzw. Vernachlässigung und der Ausbildung von Neuronen nachgehen)

 

"Die Psychotonik hat sich bisher auch nicht an die klinische Psychologie anschließen können. Das ist nicht verwunderlich; denn im Wesen der Psychologie ist inhärent, dass sie das psychische vom körperlichen Verhalten isoliert betrachtet und damit die ursprüngliche Einheit der affektiv-motorischen Erfahrungen unbeachtet bleibt."

Allerdings: etwa unter Hinweis auf  Giselher Guttmann's Psychologie-Verständnis wird man obige These nicht generell aufrecht halten können. Andererseits ist herauszuheben, dass SYMBALLESTHAI-Behandlungen eben zentral vom Erlebnis der ursprünglichen Einheit der affektiv-motorischen Erfahrungen getragen sind: der Zusammenhang etwa von muskulärem Tonus bestimmter Stellen und dem, was jemanden beschäftigt, ist für die palpativ erhobene ganzheitliche Diagnose der Symballesthai-Behandlung wesentlich.

 

 

Wesentlich für Symballesthai-Behandlungen ist auch was van de Vlies bzgl. der Psychotonik Glasers ausführt : "Die Verbindung [der Psychotonik] zur Psychosomatischen Medizin ist ebenso problematisch. Die Psychotonik basiert auf positiven Kontaktformen und dem menschlichen Wohlbefinden. Die psychosomatische Medizin hingegen orientiert sich am Missbefinden. Die experimentellen Ergebnisse der  Psychosomatischen Medizin entstammen weitestgehend dem Tierexperiment und der Klinik. In experimentellen Tieruntersuchungen wird in der  Regel Stress- und Vermeidungsverhalten in defjnierten Belastungssituationen untersucht: Wohlbefinden hingegen ist ein natürliches Phänomen, das in der Laborsituation nicht eindeutig zu erzeugen ist, Ähnlich verhält es sich in der ärztlichen Praxis: Ausgangs- und Orientierungspunkt im Arzt-Patienten-Kontakt ist das jeweilige Leiden, nicht das Wohlbefinden; Patienten rufen die Hilfe eines Arztes oder Therapeuten wegen eines Krankheitsgefühls. So basieren in der Konsequenz die theoretischen Konzepte inn der Psychosomatik auf dem Studium des gestörten Wohlbefindesn; das Stresskonzept von Hans Selye ist dafür ein gutes Beispiel.

Gerade durch ihre Orientierung auf das natürliche Verhalten des gesunden Menschen hat die Psychotonik ein radikal anderes Menschenbild als die meisten Schulen der Psychotherapie. Genau wie die psychosomatische Medizin basieren nahezu all  diese psychotherapeutischen Richtungen auf dem Verhalten des gestörten Menschen. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Psychoanalyse. Hinzu kommt, dass der direkte körperliche Kontakt in der Welt der Psychotherapie  noch heutzutage häufig ein Tabu ist, während körperliche Ausdruck und körperliche Begegnung in der Psychotonik zentral sind. So entziehen sich Phänomene körperlicher Nähe und Berührung der Sicht verbal eingestellter Therapeuten.

Aber auch körperzentrierte Therapierichtungen, wie z.B. die Bioenergetik von Lowen, unterscheiden sich in ihren Menschenbildern von der Psychotonik. Sie orientieren sich ohne Ausnahme an der Psychotherapie Wilhelm Reichs und seiner der  Psychoanalyse entnommenen Metapher  S.18/S.19 der Dampfmaschine. Das Motiv zur Kommunikation wird nach dieser Lehre bestimmt durch biologische Bedürfnisse und unbewusste Triebe. In der Psychotonik hingegen wurzelt der Mensch in seinem Verhalten zum Mitmenschen; die kleinste menschliche Einheit ist hier nicht das einzelne Individuum, sondern die Zwei-Einheit." (van der Vlies Ronald, Der Gestaltkreis in der Psychotonik, 17-31, in: Neue Wege der Atem- und Körpertherapie. Die Psychotonik Glaser (R) im Licht aktueller Entwicklungen, hrsg. Matthias Glatzer, Hippokrates Vlg. Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, 18-19)

 

Da -vom Grundsätzlichen her- SYMBALLESTHAI-Massage mit Psychotonik viele Übereinstimmungen aufweist, gilt wohl auch für diese, was van de Vlies für Psychotonik formuliert: "Aufgrund der Unterschiede in den Grundannahmen ist die Psychotonik gezwungen, neue Denkrahmen und eine spezifische Sprache zu entwickeln."(van der Vlies Ronald, Der Gestaltkreis in der Psychotonik, 17-31, in: Neue Wege der Atem- und Körpertherapie. Die Psychotonik Glaser (R) im Licht aktueller Entwicklungen, hrsg. Matthias Glatzer, Hippokrates Vlg. Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, 19)

Wie dieser Aufgabe nachzukommen versucht wurde siehe etwa im Abschnitt

[1] "Jedes ... Organ hat neben seiner physischen eine geistige und seelische Funktion. Seele und Geist sind nicht nur im Gehirn angesiedelt, sondern in jeder Körperzelle und im gesamten Schwingungsfeld des Organismus. Die inneren Organe werden in der chinesischen Medizin auch mehr als geistig-seelisch-physische Funktionseinheiten aufgefasst denn als anatomische Form und physiologische Funktion. Wichtig ist, welchen Beitrag ein Organ zur Gesamtpersönlichkeit des Menschen leistet und welche Wechselwirkung es mit anderen Organen hat." (Eckert Achim, Das heilende Tao: gesund im Gleichgewicht der fünf Elemente; ein Übungsbuch, Freiburg im Breisgau: Bauer 1996 [6.Aufl.], ISBN:3-7626-0365-0, S.16)

[2] wikipedia Art. "Emotion" (Abfr. 10.9.2021)

[3] Jaspers Karl, Die Schuldfrage. Zur politischen Haftung Deutschlands (= Serie Piper, Bd. 698), München 1965 (Neuausgabe Mai 1987), 16

[4] Der Begriff der 'Berührung' erscheint insoferne als hilfreich für eine Kennzeichnung der Methodik der SYMBALLESTHAI(R)-Massage als er ganzheitlich verstanden werden kann.

[5] eigentlich doch nicht so 'neu': denn  früher galt für eine ärztliche Untersuchung"Die Psychotonik ist aus der Empirie der körperlichen Berührung entstanden. Aufgrund seiner Erfahrungen mit Atemmassage und kommunikativem Bewegen hat sich Glaser systematisch mit dem menschlichen Hinwendungsverhalten befasst und verschiedene Grundformen (KeiRaKu) daraus entwickelt. Er hat sie wie ein Entdecker aus der unmittelbaren Erfahrung heraus erforscht, mit anderen überprüft und 'kartographiert'. Glaser hat damit eine ursprüngliche Anthropologie entworfen." (van der Vlies Ronald, Der Gestaltkreis in der Psychotonik, 17-31, in: Neue Wege der Atem- und Körpertherapie. Die Psychotonik Glaser (R) im Licht aktueller Entwicklungen, hrsg. Matthias Glatzer, Hippokrates Vlg. Stuttgart 1997, ISBN 3-7773-1321-1, 18)

SOLLTE  MASSAGE WEITER ENTWICKELT WERDEN? 

 

Die Schultern hochgezogen, die Rückenmuskulatur extrem angespannt: so zeigt sich mir jemand, der erzählt, dass er sich "in dieser aggressiven Welt" zu schützen weiß - und: diese Haltung müsse/wolle er auch beibehalten; ihn störe 'nur', dass er Rückenschmerzen habe. Aber diese sollten eben durch Massage weggebracht werden.

Da sich aber mit klassischer Massage nur eine kurz andauernde Erleichterung erreichen ließ wurde beim nächsten Mal mittels Segment-Massage versucht die Atmung besser werden zu lassen ...

Häufig findet sich ein Verständnis von Massage "als mechanischer Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-, Zug- und Druckreiz" (wikipedia Abfr. v. 18.11.17). Allerdings: mechanisch praktizierte Massage wird an Grenzen stoßen, v.a. wenn ein gegenläufiger Verhaltensstil vorliegt bzw. beibehalten wird ...

 

Ein bei der Müllabfuhr Beschäftigter brauche  - wie er meint - angesichts seiner Verspannungen eine 'ordentlich-kräftige' Massage.

Er bekommt sie aber nicht - stattdessen wird seine Muskulatur sanft gelockert. Zusätzlich wird auch der Dickdarm-Meridian 'gezogen'.

Am Ende der Massage sagt er, dass er "noch nie so  gut massiert wurde". Überdies überlege er auch nicht mehr 'mit Gewalt', sondern mit mehr Technik die Mistkübeln ‚hochzuschmeißen’ ...

Vielleicht haben Sie selbst schon einmal von ihrer/m MasseurIn erwartet, dass sie/er durch kräftige Massage Schmerzen im Schulterbereich wegbringt. War dies von dauerhaftem Erfolg? Können Sie sich vorstellen, dass eine Kombination mit komplementären Massage-Methoden wie Akupunkt-Meridian-Massage nachhaltig wirksam ist?

Grundsätzlicher gefragt: Kann durch eine den krankmachenden Lebensstil kontrastierende  Massage  eine salutogene Verhaltensänderung erreicht werden? Lassen sich 'eingefahrene' Verhaltensmuster durch Massage ändern? Die diesbezügliche Hypothese: wenn bereits während der Massage Besserung erlebt wird, könnte dies die Initialzündung abgeben ...

 

Die Mutter eines Zweijährigen klagt über Rückenschmerzen, die sie vom Tragen ihres Kindes habe. In der nachfolgenden Massage wird der Rücken klassisch behandelt - die Verspannungen lockern sich aber nicht sonderlich und auch nicht länger als bis zum nächsten Tag.

Beim nachfolgenden Massage-Termin wird der Mutter geraten, zu überlegen, ihr Kind nicht immer herumzutragen. Sie meint, dass sie zwar einsähe, dass ihr Kind schon allein gehen könne; dennoch bringe sie es "nicht übers Herz" ihr Kind "laufen" zu lassen: Viel zu viele Gefahren drohten ... Da mit gutem Ratschlag nichts zu machen war wurde nach ganzheitlichen Behandlungsmethoden vorgegangen: der Dünndarm- sowie der Herz-Meridian wurden gezogen  (Akupunkt-Meridian-Massage: freilich wesentlich orientiert an der von Achim Eckert entwickelten Weise)  - erstaunlicherweise hat's gewirkt, und zwar zweifach: die betroffenen Muskelpartien am Rücken begannen miteinander, statt: als einzelne, zu arbeiten; und : die Mutter wurde fähiger, ihr Kind loszulassen.

Wenn gute Ratschläge zwar eingesehen, aber dennoch nicht verhaltensrelevant werden - braucht es ganzheitliche Methoden?

 

 

Eine ältere Dame beklagt sich während der Massage über ihren Ehemann: manchmal gehe er ihr 'richtig auf die Nerven'. Als sie das erzählt kommt es zu einem 'Durcheinander' von Ein- und Aus-Atmung ...

Die daraufhin eingesetzte Segment-Massage sowie Griffe aus der Fußreflexzonen-Massage lassen den Atem eindeutiger werden; und: beim ‚Ziehen’ des Blasenmeridians meint sie, dass sie in Zukunft einerseits manche Dinge ‚übersehen’, bei Wesentlichem aber keine Kompromisse mehr eingehen eingehen werde ...

Eine Rolle habe gespielt, dass sie "in ihrer Mitte"angekommen sei ...

Wenn die verbale Klage über jemand anderen nichts ändert; sondern: nur "einen selbst aufregt". Kann Massage dem, der vor Ärger 'ausflippt', helfen? etwa im Sinne der Ausbildung nicht bloß mentaler, sondern leiblicher Resilienz?

 

Ein Sportler, dessen schwere Verletzung -auch mit Manueller Lymphdrainage- erfolgreich therapiert wurde, ist - wie er sagt - "voller Ehrgeiz" wieder einzusteigen; andererseits spüre er auch bei leichtem Training doch, dass er rasch an Grenzen komme ...

Im Ziehen des Blasen-Meridians wird er fähig, Anforderungen seines Vereins zu relativeren. Und "Niere" vermittelt ihm so eine Art von "schaumbegrenztem" Staunen über das, was er schon wieder kann ...

Sollte Massage spüren lassen, wozu man schon wieder fähig ist bzw. aber auch wo die momentanen Grenzen liegen ?

 

 

 

Werden die oben erzählten Erfahrungen auf den Punkt gebracht ergeben sich m.E. drei Anforderungen Massage weiterzuentwickeln :

o   Viele Leute kommen, weil sie ' etwas (am Knie, am Rücken, am Herzen ... ) haben'. Das, was man da hat, will man 'irgendwie' wegbringen ...; Hauptsache: "Weg!" Das 'Problem ist freilich', dass wir innerhalb eines lebenden Systems agieren ...

o  Auch deshalb versuche in meiner Massage mich nicht nur darauf zu fixieren, sondern hinzuführen auf die Entdeckung des salutogenen Potentials ...

o   Dieses Erlebnis leiblichen Heils (manchmal auch beschrieben als 'In der Mitte-Sein') könnte dazu führen, dass man in Massage nicht nur bestehende 'Defekte' zu heilen sucht, sondern den Menschen zu bislang ihm unbekannten leiblichen Möglichkeiten hinzuführen vermag ("Heils-Wert" der Massage) ...

 

 

So ergibt sich:

Man sollte die WHO-Umschreibung für GESUNDHEIT als

 

"Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“

 

ernst nehmen, und daher eine auf 

FÖRDERUNG DER GESUNDHEIT (11) bezogene Massage entwickeln.

Also vornehmen eine Neuorientierung gängiger (Klassischer-, Segment-, Bindegewebs-, Fußreflex-, Manuelle Lymphdrainage, Akupunkt-Meridian- etc.) MASSAGE-Techniken 

 

im Sinne einer

    .) nicht bloß körperorientierten, aber auch nicht einer, Körperlichkeit um Psyche /Geist ergänzenden (13), sondern

      SYSTEMISCH-GANZHEITLICHEN

   .) nicht bloß auf die Beseitigung von Symptomen, sondern

EXISTENZIELL-SALUTOGENEN

   .) nicht bloß im geschützten Re-Treat ver-bleibenden, sondern

NACHHALTIG -ERTÜCHIGENDEN [12]

 

 

BE'HAND'LUNG 

Umgesetzt werden könnte dies in Massage, die orientiert ist