BERÜHRUNG (= MASSIEREN, wenn man das Wort aus dem Arabischen ableitet) ...

 

bringt Leben auf den Punkt

 lässt Energie sprudeln

 lässt offen werden für Wandel

 

 

und unterscheidet sich daher von Manipulation, die allerdings -in bestimmter Hinsicht-nicht unwirksam ist, denn:

MANIPULATIV ERREICHEN LÄSST SICH ...

... Leistungssteigerung (z.B. im Sport) durch Training

... Beliebtheit durch Altruismus

... eine Macht-Position durch Netzwerken

... Bekämpfung von Erkrankungen durch Medikamente

... 

 

ABER NICHT (siehe dazu nebenstehendes Detail aus Michelangelo's Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle) ...

... Erfolg (z.B. ein Sieg in einem Wettbewerb)

... Liebe (als einem zwischenmenschlichem Geschehen)

... Autorität (als Vertrauen in Führungskompetenz)

... Gesundheit (als Wohlbefinden im Sinne der WHO-Definition) 

 

Aber: "Unser momentan intensivstes Spüren, sei dies in einem Bild, einem Ton, einem Wort oder Satz, einer Erinnerung, einer körperlichen Verkrampfung oder Verspannung oder beginnenden Entkrampfung, einem Krankheitssymptom, einer angenehmen oder unangenehmen Körperempfindung, Emotion oder Stimmung, einer unwillkürlichen Bewegung, Eigenberührung, Gebärde oder Körperhaltung signalisiert genau den Punkt, wo der Weg zur heilenden Lebendigkeit jetzt seinen Anfang nimmt." [5]

 

 

 

DEMENTSPRECHEND KANN -WOBEI DAMIT EINE DER MÖGLICHEN ABLEITUNGEN DES ZEITWORTES "MASSIEREN" AUFGEGRIFFEN WIRD - 

 nämlich aus Arab. مس (mas) „berühren; betasten“

 

Symballesthai-Massage als Kunst der 'Berührung'

 

UMSCHRIEBEN WERDEN.

 

Die (nicht nur im Zusammenhang mit der Missbrauchs-Diskussion wichtige Frage) ist freilich, was das Entscheidende ist für eine Klassifikation als "Berührung".

 

Annäherungen dazu werden einerseits aus dem Hinweis erkennbar, "dass wir ausreichenden und wohlmeinenden Körperkontakt brauchen, um zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise unseren Wärmehaushalt, unser Immunsystem und Herz-/Kreislaufsystem zu regulieren." (1) 

 

 

Allerdings:

 

Bleibt nicht "Körper-Kontakt" letztlich doch                                                           unbefriedigend?

 

Ist es nicht adäquater -statt von Körperkontakt- von

 

"Leiblicher Berührung" 

 

zu sprechen (bzw. auch so zu handeln) ?

 

Aber was macht den Unterschied

zwischen Körper-Kontakt und leiblicher Berührung aus ?

 

Bei Körper-Kontakt kommt es zum normal-alltäglich üblichen Einsatz unserer Sinne (Sehen, Hören, Riechen ...),

das bringt uns zwar

 

Diagnostisch/Klassifikatorisches bezüglich des Körpers,

(bei Krankheit sinnvoll, in glückendem Beziehungsleben hingegen beschämend: nach dem "Essen vom Baum der Erkenntnis" gingen Adam und Eva die Augen auf und sie sahen, dass sie nackt waren)

 

nicht aber leibliches Spüren ! 

 

Daher verwende ich das perzeptive Erfassen nur in der Anfangsphase meiner  Massage (das geschieht noch mit offenen Augen).

  

 

Folgt daraus, dass es für Leib-MasseurInnen ...

 

  • nicht auf "Sehen", sondern wesentlich auf "Schauen" / theoréein ankomme ? 

"Das Wort Theorie 

(aus altgriechisch θεωρέειν theoréein kontrahiert: θεωρεῖν theoreîn, deutsch ‚beobachten, betrachten, [an]schauen‘; ἡ θεωρία hē theoría‚ die Anschauung, Überlegung, Einsicht, wissenschaftliche Betrachtung‘, ‚die Betrachtung oder Wahrnehmung des Schönen als moralische Kategorie')

bezeichnete ursprünglich die Betrachtung der Wahrheit durch reines Denken, unabhängig von ihrer Realisierung. Oder - gemäß Schipperges formuliert - das reine Bedenken der Dinge, dem nicht vorgeschrieben werden kann, dass und ob dabei praktisch etwas herauskommt. Daher wird der Begriff alltagssprachlich auch unbestimmt als Gegenteil von Praxis (griechisch πρᾶξις ‚Handlung, Verrichtung‘, auch ‚Vollendung‘) benutzt." (2)

 

  • beim "Kneten", "Friktionieren", "Effleurieren", ... darauf ankomme, dass all diese Techniken als "leibliche Berührung" im Sinne eines "tastenden Fühlens" des/der MasseurIn erfolgen sollten ...?

"Wenn wir etwas mit den Händen ertasten, legen wir kleine, für das Auge nicht sichtbare Entdeckungsstopps ein. Der Tastsinn hält wie auch das Auge und das Ohr diese Pausen im Millisekundenbereich ein, damit die einlaufenden Informationen vom Gehirn richtig verarbeitet werden können." (Martin Grunwald; 2)



Somit kann mit Martin Grunewald  (3) "Spüren"  präzisiert werden als

"tastendes Fühlen"

 

 

 

Dieses tastende Fühlen wirkt in doppelter Richtung:

  • einerseits als Sich Spüren des Masseurs, der sich als Gebender, aber auch als Feed-back-Empfangender erlebt
  • andererseits als Sich Spüren der/des Massierten, die/der sich als Empfangende/r, aber auch als Feed-back Gebende/r erlebt

TASTENDES FÜHLEN IST DEMNACH EINE WESENTLICHE WEISE DER ZWISCHEN-MENSCHLICHEN BEGEGNUNG

 

 

ALLERDINGS:

DIESE BEGEGNUNG KANN SICH NUR EREIGNEN AUF DER BASIS

 

 

"gemeinsamer leiblicher Konstitution"[4] [6]:

 

 

 

 

"Im überraschenden Wiedererkennen wird deutlich, dass wir nicht nur subjektiv erleben, erleiden und agieren, sondern an einer gemeinsamen leiblichen Konstitution teilhaben.

Dies beraubt uns jedoch keineswegs unserer individuellen Ziele und Möglichkeiten, die um neue Wege der „Zwischenleiblichkeit“ vertieft und erweitert werden können." 

 

 

Im Bio-Ethischen Kontext bringt Massage als "auf gemeinsamer leiblicher Konstitution beruhender Berührung"  ganz selbstverständlich

  • Achtung menschlicher Würde (sowohl des/r Massierten als auch des/r Massierenden).

Näherhin: Sowohl der Masseur als auch der Klient werden in ihrer Würde geachtet, wenn sie in der Berührung einerseits das wechselseitige Inter-Esse nicht verlieren und andererseits aber jeder von den beiden ein eigenständiger Wert bleibt. Der/die MasseurIn ist dabei daher genau so wenig ein Diener bzw. Herr wie die/der KlientIn ein Objekt bzw. Subjekt ist.

  • Zurückhaltung gegenüber einem mechanistischen Heilungs-Verständnis

 

Martin Buber: "Heilung von Menschen ereignet sich in der personalen Begegnung zwischen Hilfesuchenden und Heilern."

 

(1) Juhan, Bauer u. a. zitiert im Art. Körperkontakt, in : wikipedia, Abfr. 10.1.18

(2) wikipedia-Art. "Theorie"; Abfr. 12.7.18

(3) Martin Grunwald gründete 1996 das Haptik-Labor am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig, wo er die Wirkungsweise des menschlichen Tastsinns erforscht. 

In seinem Sachbuch "Homo hapticus" - Gewinner des Wissenschaftsbuchpreises 2018 in der Kategorie Medizin/Biologie - beschreibt der experimentelle Psychologe erstmals für ein breites Publikum, welch überragenden Einfluss der lange Zeit unterschätzte Tastsinn auf alle menschlichen Lebensbereiche hat. 
Der international renommierte Pionier der Haptik-Forschung erzählt anschaulich und mit vielen Beispielen aus dem Alltag, wie faszinierend die Millionen Berührungs- und Bewegungsmelder zusammenwirken, die unseren Tastsinn ausmachen. Er zeigt, welch große biologische und psychologische Bedeutung Berührungen für Menschen aller Altersstufen haben, warum eine Umarmung mehr tröstet als tausend Worte, warum Massagen und Spaziergänge gegen Depression und Angst helfen ..." (https://www.droemer-knaur.de/buch/9254162/homo-hapticus)

(4) Schmitz Hermann 

(5) Schellenbaum Peter,  Nimm deine Couch und geh! Heilung mit Spontanritualen, 4. Aufl. Muenchen: dtv, 2002, S. 108

ISBN: 3423350814

(6) Das Bewusstwerden gemeinsamer leiblicher Konstitution scheint auch die Basis abzugeben für das Gelingen der in der Psychoenergetik angewendeten Methode der "Spontanrituale" in der Gruppe: "Die Form des Spontanrituals ist vordergründig abgesteckt durch seinen äußeren Rahmen: Spontanrituale sind immer Arbeiten im Kreis (wobei umgekehrt nicht jede Arbeit im Kreis ein Spontanritual ist). Die Gruppenteilnehmenden sitzen – in der Regel am Boden – rund um eine Fläche, ... Das Geschehen beginnt bereits mit der Frage des Begleiters, wer einen Schritt in die Mitte wagen möchte und endet erst mit dem «Teilen» der Gruppenmitglieder, in dessen Verlauf die Gruppenmitglieder die Möglichkeit haben, seine oder ihre Resonanz zu benennen, also zu äußern, wo er oder sie das Mit-Sein mit dem Selbstinitianden oder der Selbstinitiandin besonders stark empfunden hat"  (Theunert Markus, Methoden und Anwendungen, 139, in:  Theunert Markus/ Waldner Katharina (Hg), Alles Neue beginnt im Kleinen -Psychoenergetik nach Peter Schellenbaum, Aachen: Shaker 2014)