das DAZWISCHEN

"Messen wir an einer unerregten Nervenzelle oder an einem ihrer Ausläufer die Spannungsdifferenz, die an der Membran zwischen dem Zellinneren und dem umgebenden flüssigen Außenraum (Interstitium) besteht, so finden wir immer eine Potentialdifferenz  von beachtlicher Größe: das Zellinnere ist relativ zur Umgebung elektrisch negativ  geladen. Diese Spannungsdifferenz , die an der Zellmembran abgegriffen werden kann, wird  Membranpotential,  oder -im Hinblick auf ihr Vorhandensein im unerregten Zustand- Ruhepotential genannt und beträgt meist rund -70mV (Millivolt)... Vergleicht man die stoffliche Zusammensetzung vom Zellinnenraum und Interstitium, so findet man für bestimmte Substanzen sehr beträchtliche Konzentrationsunterschiede." [ Guttmann Giselher, Einführung in die Neuropsychologie, Vlg. Hans Huber, Bern/Stuttgart/Wien 1972, ISBN 3-456-30429-3, S 43]

* "Gott hat sich im Alten Testament als der geoffenbart, der einfach da ist: Ich bin da. Die Griechen haben das in ihre Philosophie hinein übersetzt: 'Ich bin der Seiende. Ich bin reines Sein.' Jesus selbst offenbart sich vor allem im Johannesevangelium immer wieder mit dem Satz: 'Ich bin.' Er ist einfach da.

In der Meditation, aber oft auch mitten im Alltag kann uns dieses Gefühl überfluten: Ich bin. " (Grün Anselm, Das kleine Buch der Lebenslust, hrsg. Anton Lichtenauer, Herder Freiburg-Basel-Wien 2004, ISBN 3-451-07027-8, S. 38-39)

 

[11] siehe dazu Biach Alexander (Die Herausforderungen unseres Gesundheitssystems, in: Wiener Zeitung v. 9.Jänner 2020, 14), der darauf hinweist, "dass wir in unserem Gesundheitssystem im Bereich des gesundheitlichen Nutzens und der Effizienz Ausbaubedarf haben. … Dabei sehen wir, „dass es besonders bei den gesunden Lebensjahren ein hohes Verbesserungspotential gibt. Hier gilt es zukünftig vor allem bei der älteren Bevölkerung anzusetzen.

Zur Verbesserung der „Gesunden Lebensjahre“ müssen wir in Gesundheitsprävention investieren. Diese beginnt bei der Förderung der sportlichen Aktivität und geht bis zur Rauchprävention.“ [11]

[13] Dies u.a. auf der Basis des individualpsychologischen Menschenverständnisses von Alfred Adler, der "entdeckte, dass bei jeder Lebensäußerung des Menschen körperliche und seelische Vorgänge immer gemeinsam wirksam sind und eine unteilbare Einheit (Individuum) bilden. Diese Entdeckung bildet heute die Grundlage der Psychosomatik." (Art. Adler Alfred wikipedia Abfr. 15.1.2020).

 

"Die Ekstase als Extremerfahrung wurde bis ins 19. Jahrhundert meist als göttliche Inspiration aufgefasst und erst danach üblicherweise außerhalb des religiösen Bereichs situiert und als pathologisch beziehungsweise drogeninduziert eingeordnet. Am Rande sei erwähnt, dass die Ekstase in dieser Form im vorigen Jahrhundert im Expressionismus und Surrealismus eine gewisse Rolle gespielt hat sowie aktuell in der Body-Art und Aktionskunst etwa bei Hermann Nitsch oder in den sexuellen Verschmelzungsfantasien der Performancekunst von Carolee Schneemann." (Schröder/Söll, 2010, S. 6.15=Gerald Schröder und Änne Söll, Ekstase. Außergewöhnliche Erfahrung in der modernen und zeitgenössischen Kunst, in: Kritische Berichte, 4, 2010, online: http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-kb-278045 [4.1.2020] ) (= Resch Johann, Heilige in Ekstase auf Tafelbildern vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz,  2021)

Inwiefern vermag Ekstasis zu wandeln ? z.B. Angst in Furcht.

insoferne als sie ein Da-Zwischen ist.

Zum Da-Zwischen von Emotionen siehe 

Facial and vocal expressions of emotion

 

Russell, James AJo-Anne BachorowskiFernandez-Dols, Jose-Miguel.

Annual Review of Psychology; Palo Alto Vol. 54,  (2003): 329-49. 

"Escape from the everyday at the ... Day Spa and experience a total renewal of mind, body and spirit ..."

... so und ähnlich lauten die VER-SPRECHUNGEN.

Aber: 'geht' das wirklich ? Und wenn ja: wie ? 

ist der angesprochene Aus-stieg, Ek-stase nur Flucht oder auch ein Ankommen bei salutogenen Potenzen ?

Ist "Total-Erneuerung" überhaupt wünschenswert? Ist das, was in mir da ist, wirklich so total verwerfenswert ? Geht es nicht vielmehr um 

            - rituelle Reinigung des in mir vorhandenen Guten durch PURIFICATIO ?

         - ANASTATISCH-salutogene Entfaltung des vorhandenen Potentials ?

Reicht dazu ein Hide-Away, eine Aus-Zeit ? oder braucht es EK-STASE, in der sich  'BEs' ereignen: Be-Rührung, Be-Sinnung, Be-Sonnenheit, Be-Glückung, Be-Ziehung ... ?

 

"Aus-Zeit !"  Massage wird so beworben ...

Verständlich: braucht es doch immer wieder 

HERAUS-STEIGEN, also EK-STASE

aus der Alltags-Zeit, aus dem Raum des Alltäglichen ...

 

Allerdings reicht nicht das bloße Weglegen der Uhr  ...

 

Dies v.a. in so ferne als bloßer Ausstieg Orientierungslosigkeit, die als 'Fadesse', Sinnlosigkeit erlebt werden kann, bringt ...

 

 

Es braucht also

nach dem Ausstieg aus dem alltagsüblichen horologischen Zeit-Bewusstsein

einen Einstieg etwa in das äonische Zeit-Erleben, oder in das Erfassen des kairos ...;

 

weil sich hier die Wandlungspotenzen ereignen, die -auch nach dem Retreat wieder in der 'Wirklichkeit' angekommen- einen salutogenen Lebensstil ermöglichen ...

 

DEMENTSPRECHEND WÜNSCHENSWERT ERSCHEINT EKSTASE in ihren FORMEN als A-RELIGIÖSE, PROFANE und

 

SAKRALE  EKSTASE :

 "... in einem bestimmten Stadium der Massage verlor sich das Gefühl für die Uhr-Zeit und Raum-Dimensionen,

 

STATTDESSEN STELLTE SICH DIE FÄHIGKEIT EIN

ZEIT UND RAUM GESTALTEN ZU KÖNNEN ! "

 

KÖNNTE  ES SEIN, DASS DIES HERRÜHRT AUS DEM

EKSTATISCHEN ERLEBNIS

  URSPRÜNGLICHER MITTE ? 

 

Wenn das alltags-übliche horologische Zeit-Schema sowie das dreidimensionale Raum-Schema ersetzt wird durch ein theologisch beschreibbares Ewigkeits-Erlebnis so könnte man von TRANSSUBSTANTIATIO sprechen, die im Dt. mit WANDLUNG übersetzt wird: dies erscheint insoferne berechtigt als eben aus dem Ewigkeits-Erlebnis heraus die Gestaltung meines Lebens in Zeit und Raum möglich wird.

 

Wie zu zeigen sein wird ist damit Sakrale Ekstase angesprochen. Vorweg macht es allerdings Sinn sich mit Ekstase als solcher ein wenig zu beschäftigen.

 

"Ekstase ist zunächst, wie das griech. Wort  ἔκστασις besagt, das Heraustreten, das Außersichsein, und zwar genauer das Heraustreten aus dem gewöhnlichen Zustand, der Ausnahmezustand gesteigerter Gefühls- und Seelenregung, oft unter Zurücktreten  oder Verschwinden des klaren Bewusstseins, was auch körperlich zum Ausdruck kommen und verschiedene Stärke annehmen kann, von vorübergehender Dauer ist u. mannigfache Erscheinungsformen zeigt. Der Zustand der Ekstase kann den Menschen ohne sein Zutun überkommen oder er kann von ihm durch bestimmte Mittel hervorgerufen werden." (17)

"Ecstasy is derived from a Greek word, with the original meaning of removing oneself from a given place. By an extended sense of the word, this implies that the ego is no longer in the physical frame. ...

In addition to ecstasy, other words are used to describe phenomena in the same category. Trance is a term that is employed in almost exactly the same sense as the word ecstasy. ...

Another concept often associated with ecstasy is mysticism. ...

Possession is another term which converges on the concept of ecstasy. ...

In recent years another term has come into currency to designate ecstatic phenomena. It is the term 'altered states of consciousness'. " [6]

 

Im Kontext konkreter Leib-Massage nach dem Symballesthai-Prinzip beschäftigen v.a. psychophysische Aspekte der Ekstase; Ahlberg nennt diesbezüglich folgende Hypothesen:

-"that the ecstatic consciousness is, if not produced by, at least dependent on so called natural opiates in the human brain

-that this explains its analgetics effects

-that the basis for the unifying mechanism of mystical ecstatic experience is a transfer of mastery from the left to the right hemisphere. Some EEG recordings seem to imply that this is the case at least as far as dreams, hallucinations or meditation are concerned ...

-that the ineffability of Altered States of Consciousness is related to the inability of the right hemisphere to express itself verbally ... " [7]

 

Berücksichtigt man, dass Endorphine, die „endogenen Morphine“, also Morphine, die wir in der Hypophyse und im Hypothalamus selbst produzieren, bereits bei einer länger als 20 Sekunden dauernden Berührung vermehrt ausgeschüttet werden, so liegt der Zusammenhang mit Massage i. e. S. d. W. "auf der Hand". Dementsprechend ist das Augenmerk zu richten auf allfällige Implikationen von Massage-Griffen hinsichtlich

ihrer Beeinflussung des Endokrinums, also u.a. auf den Milz-Pankreas-Meridian, aber auch auf die Feuer-Niere etc. ... 

 

"In allen religiösen Traditionen treffen wir zwei prinzipielle Wege zur Ekstase an. Der eine umfasst sensorische Deprivation: Traumata, Stress, Krankheit, Isolation, Fasten, Meditation und andere Kuren zur asketischen Absonderung und geistigen Konzentration. Paradoxerweise können die gleichen Ergebnisse durch Überreizung oder sensorische Überladung erreicht werden, die entweder einzeln oder in Kombination extrem laute Musik, blitzende verwirrende Lichter, allg. akustisches und visuelles Bombardement, Über-Atemtechniken, erschöpfende Übungen oder halluzinogene Drogen und andere Stimulanzien einsetzt." [1]

 

In Massage entsprechen diese Wege inhibitorischen bzw. exzitatorischen Griffen.

WENN NUR DURCH DEPRIVATION BZW. NUR DURCH ÜBERREIZUNG ENTSTANDEN, so scheint mir vorzuliegen:

 

A-RELIGIÖSE EKSTASE

 

IN DER BEDEUTUNG von "AUSSTIEG" [AUS UNBEFRIEDIGENDEN SITUATIONEN ... (8)], OHNE DASS ES ZU EINEM EINSTIEG IN EINE ALTERNATIVE BEFINDLICHKEIT (also eine "alienatio" nicht "alteratio") KOMMT.

 

 

 

 

HINGEGEN scheint es angebracht, JENE EKSTASE,

die "über sinnliche Vorstellungen hinaus(schreitet) und den Ergriffenen in ein angstfreies Hochgefühl (versetzt) mit dem Erlebnis der Ruhe, der Geborgenheit und des Friedens sowie der Allverbundenheit und Freiheit",

von der man -wenn "ein sinnlicher Vergleich erlaubt ist, ... allenfalls [den Vergleich mit Wärme und Licht bringen kann]"

wobei wir "diese Kennzeichen ... etwa bei den mystischen Gipfelerlebnissen in den Hochreligionen" finden (10)

zu bezeichnen als

 

 

PROFANE BZW. SAKRALE EKSTASE

In religionsgeschichtlicher Hinsicht "bezeichnet der Begriff Ekstase einen in allen Religionen nachweisbaren außerordentlichen Erfahrungszustand höchster Ergriffenheit ... Der Mensch erfährt sich in der Ekstase je nach den Konkretionen des 'Heiligen' (F. Heiler) in den betreffenden Religionen als von einer höheren Macht in Besitz genommen (mana, Geister, Gottheiten, Gott u.a.) ... Vorbereitet wird das Eintreten des ekstatischen Zustandes oft durch rituelle Handlungen ("divinisation"), begleitet von Gesängen, Beschwörungen, Geistanrufungen u.a." (15)

Zur Differenzierung von "profan" und "sakral": Profane Ekstase findet sich im Alten Israel bei jenen Propheten, die als 'falsche' Propheten tituliert wurden: hingegen ist "orgiastic, vigorous ecstasy ... alien to the Israelite prophets. ... The ecstasy of the YHWH-prophets ... is characterized by a calm, sometimes paralytically calm, seeing and hearing the word of YHWH, which they feel compelled to forward." (14)

 

 

Für die Praxis der Massage ergibt sich daraus:

Während es in der Phase ritueller Reinigung auf den Fluss des Massierens ankommt, braucht die Phase der sakralen Ekstase 

 

INNEHALTEN

wie es z.B. für die Atem-Technik des "Atmen-Anhalten" gilt, die dies ZWISCHEN Ein- und Aus-Atmung empfiehlt.

  

Hermann Schmitz sieht darin den Kern der Leiblichkeit:

"Leiblich sein heißt, zwischen reiner Enge und reiner Weite irgendwo in  der Mitte zu sein und weder von Enge noch von Weite ganz loszukommen, solange das bewusste Erleben dauert." (3)

Auf die Lungen-Atmung bezogen hieße das: der wechselnde Abstand z.B. in den Intercostal-Bereichen bestimme das "Irgendwo der Mitte": "Diese Mittellage beruht auf dem Ineinandergreifen zweier antagonistischer Tendenzen: der expandierenden Weitung und der sie hemmenden und die Leibesinseln zusammenhaltenden Engung." (4)

"Miteinander bilden sie den vitalen Antrieb, gleichsam den Dampf, unter dem ein Mensch wie ein Kessel steht." (4)

 

Mit "Mitte" spricht Schmitz also einen Begriff an, dem Wirksamkeit zugetraut wird:  

  Wenngleich nun

 

 MITTE- bzw. EWIGKEITS-Erlebnisse 

 

   nicht machbar sind, so sind sie dennoch

 

ENTDECKBAR

 

       UND ZWAR IN JENEN LEIB-AREALEN,

                                        an deren äußeren Punkten 

     YIN UND YANG IN ETWA GLEICH STARK(16) 

       vorhanden sind:

dies vor allem im Areal ZWISCHEN 

DU MÀI 1 ('Starke MACHt', 'mächtige Stärke'; U.A. sowohl Anregend bei schlafender oder verklemmter Sexualität als auch dämpfend bei starkem Sexualtrieb)

und

rÈN MÀI 1 ('tempelfest / HAUPTSTADT des YIN; U.A. sowohl dämpfend bei starkem sexuellem Feuer als auch Leichtes Anfeuern eines sehr schwachen Feuers)

und auch im Areal ZWISCHEN

DU MÀI 28 ('Die Verbindung zum Yin am Mund'; regt die Überleitung des Qì zum RÈN MÀI und Magenmeridian an: man spürt tiefe Befriedigung und zufriedenheit mit dem was ist) 

UND

RÈN MÀI 24 (stärkt die Verbindung der innen- mit der außenwelt, fördert den Ausdruck von gedanken und gefühlen, macht präsent und bringt ins hier und jetzt)  (1)

DIE QUALITÄT DIESES "DA-ZWISCHEN"

VON MASSEUR UND MASSIERTEM

GIBT DEN MASSSTAB AB

FÜR GELINGENDE BERÜHRUNG:

DER THERAPEUTISCHE SCHLÜSSEL LIEGT IM INTER-ESSE,

D.H. : IM DA-ZWISCHEN-SEIN !

Im "Zwischen" insoferne als gilt: „Von Interesse“, so Deleuze ist, „niemals Anfang oder Ende [...]. Was zählt ist das Dazwischen. Angefangen [m.E.: Begonnen] wird mittendrin. [4]

   

THERAPEUTISCH relevant ist

DIESES DAZWISCHEN

insoferne, als es 

        UNTERSCHIEDLICHES              (z.B. Plus und Minus-Pol)                   BEGEGNEN LÄSST

 

 

DA ES IN DIESEM ZWISCHENRAUM ENERGIEFLUSS GIBT

BESTEHT IM INTER-ESSE (12), im DAZWISCHEN BES. VON ANFANGS- UND ENDPUNKTEN DIE MÖGLICHKEIT ZUM WANDEL

                          (des LEIBLICHEN LEBENSSTILS) !

 

"Die Verbindung von Himmel und Erde, wie wir sie im Energiekreislauf unseres Organismus erfahren, bewirkt Fruchtbarkeit und Kreativität. Das Buch Genesis erzählt den Traum Jakobs von der Himmelsleiter: "Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder." (1Mose 28,12) Folgende Verheißung schließt unmittelbar an: "Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden" (1Mose 28,13.14) - Eben diese Tatsache des 'Menschen am Kreuz', also des Wachstums in alle vier Himmelsrichtungen, die Erfahrung von Kreativität und Fruchtbarkeit im individuellen und sozialen Bereich, in Lebensführung und Lebenswerk, ereignen sich im verbindenden Kreislauf zwischen dem oberen und unteren, dem geistigen und materiellen Pol." (11)

 

 

"Pavlov (1928), in his conditioning experiments with dogs, had already observed something which he called the ultraparadoxical phase. Both when the dogs were totally overstimulated und when in certain stages of drowsiness, there occured a distortion of the effects of the conditioning stimuli. The positive stimuli lost their effect, and the negative became positive. Sargant (1951, 1957) suggested that something similar could be the case in man when sudden political or religion conversion occures." (13) 12

 

Im Rahmen von Akupunkt-Meridian-Massage heißt das: "Brunnen-Punkte" zu öffnen, jene, "deren energetische Funktion ... in der Überleitung des in der Peripherie ankommenden Qi von einem Yin- zu einem Yáng-Meridian an den Armen, z.B. vom Herz- zum Dünndarmmeridian, und von einem Yáng- zu einem Yin-Meridian an den Beinen, z.B. vom Blasen- zum Nierenmeridian (besteht)" (3)

D.h. z.B. im Rahmen von Angst zu Furcht wandeln sollender Akupunkt-Meridian-Massage (= Typ A) mit Akupressur sowohl des Brunnen-Punkts Blase 67 vorzugehen als auch mit Akupressur von Brunnen-Punkt Niere 1: DIE BREIT AUFGEFÄCHERTE YÁNG-ENERGIE DER ANGST WIRD SO ZUR KANALISIERTEN YIN-ENERGIE DER FURCHT.

Es macht daher - auch Angesichts dessen, dass vielfach Angebote gemacht werden, die versprechen, den Menschen in die Mitte zu führen, die Mitte erleben zu lassen etc. ... Sinn zu fragen: wovon ist dabei eigentlich die Rede?

 

Ein Blick auf Leonardo's da Vinci Vitruvmann zeigt, dass die Antwort schwierig ist:

Der Mittelpunkt von Kreis bzw. Quadrat ist nicht vorhanden, nur rekonstruierbar: wenn eine bestimmte Form vorliegt, lässt sich von ihr aus der Mittelpunkt bestimmen. So braucht man in der Geometrie, um den Mittelpunkt einer Strecke zu bestimmen, die Kenntnis bezüglich End- und Anfangspunkt. Der Vitruv'sche/da Vinci Mittelpunkt ergibt sich also in einem Rückschlussverfahren.

 

Leonardo wählte für das zu zeichnende Quadrat einen anderen Mittelpunkt als für den Kreis: Wie aus der Zeichnung ersichtlich, setzt der Künstler für den „homo ad circulum“ den Zirkel exakt im Nabel an.  Beim „homo ad quadratum“ ist dagegen der Schritt der Mittelpunkt des Quadrates.

Wenn man nun den Menschen in seinen vielen Figurationen sich vor Augen stellt, so wird man von dementsprechend vielen Mittelpunkten ausgehen müssen.

 

 

Diese vielen Mittelpunkte können daher nicht gemeint sein, wenn man von des Menschen Mitte spricht.

 

Weiter kommt man m.E., wenn man danach fragt, ob die Mitte eine symbolische Größe sei ...

siehe dazu  alltagssprachliche Verwendungen von "Mitte": z.B. bei dem mit "Mitte einer Stadt/ eines Reichs" Gemeinten; sie liegt nicht in der rechnerisch bestimmbaren Mitte des von Stadtgrenzen umschlossenen Raums. Aber: sie ist (zumindest: behauptungsmäßig) der Bereich, von dem aus -wie im antiken Rom- Radien bis an die Grenzen gehen.

So ergibt sich: mit "Mitte" kann auch der Bereich gemeint sein, von dem aus Wirkung bis an die Grenzen eines Systems reicht.

 

Mitte -als Ursprung verstanden- meint demnach eine un-räumliche Potenz, die in ihrer Wirksamkeit Räumliches ermöglicht.

 

Diese 0/0 Potenz wird im Rahmen eines Koordinatensystems als 'Ursprung' bezeichnet.

 

 

Diese Ursprungs-Mitte lässt um den davon getragenen Menschen heiligen Raum entstehen : 

Konkreter: Solch ein heiliger Raum könnte werden ausgehend von einem Spieler am Fußballfeld, von einem Politiker am Verhandlungstisch, von einem Polizisten bei der Verkehrs-Regelung, ..., wobei sich vielleicht alle ein Beispiel an einem achtsamen Straßenkehrer nehmen könnten ...

 

 

Dieser Ursprungs-Mitte kommt praktische Bedeutsamkeit zu: "Zum motorischen Verhalten gehört eine Orientiertheit über das räumliche Verhältnis der einzusetzenden Glieder; es kommt z.B. darauf an, beide Hände als die rechte bzw. die linke zu unterscheiden. Dazu bedarf es einer Bezugsstelle, eines Nullpunkts ..." (2)

 

... aus diesem entsteht HEILIGER BZW. PROFANER RAUM [18]  

 

Zum Verständnis von "HEILIG" :

  • Sprachgeschichtlich mit dem ADJEKTIV HEIL verwandte Wörter sind in allen germanischen Sprachen belegt mit der   BEDEUTUNG "GANZ, GESUND, UNVERSEHRT" z. B. englisch whole „ganz“, hale „frisch, ungeschwächt“ und holy „heilig, geweiht“. ...
  • DAS SUBSTANTIV "HEIL" wird in ähnlicher Bedeutung gemeingermanisch verwendet (alt- und mittelhochdeutsch heil „GLÜCK, GLÜCKLICHER ZUFALL" altenglisch hael „günstiges Vorzeichen“) ". [6]

So ergibt sich:

DASS JEMANDEM

"GESUNDHEIT" UND "GANZHEIT" GESCHENKT WURDE

 

WIRD IM ADVERB "HEILIG"(3) ARTIKULIERT.

 

Denn: Das an "Heil" angehängte -ig, also ein denominales Suffix, kann bedeuten „in der Art von Heil“ oder  „Heil habend“ (1)

 

"Die christliche Theologie ist geprägt von einem Doppelkonzept von Heiligkeit: Das Heilige schlechthin ist Gott selbst, jedoch nicht im Sinne einer transzendenten Statik, also eines Zustandes in göttlichen Sphären ohne Auswirkung auf das Diesseits. Vielmehr wird Gottes Heiligkeit als immanente Dynamik verstanden, die alle irdischen Dinge für sich aussondern kann und damit Grund ihrer Heiligkeit ist." (2) 

(1) https://de.wiktionary.org/wiki/-ig; Abfr. 23.2.18

(2) Art. "Heilig" in: wikipedia, Abfr. 23.2.18

(3) Zur Begriffsgeschichte von "Heilig" als einem philosophischen Grundbegriff der Theologie siehe Loos Stephan, Heilig/das Heilige, in: Lexikon philosophischer Grundbegriffe der Theologie, hrsg. von A. Franz, W. Baum, K. Kreutzer, Herder 2003, 186-187

Davon zu unterscheiden ist der profane Leib-Raum, der bezeichnet wird  "als Intimsphäre (lat. intimus „zu innerst“ und gr. σφαίρα sphaíra „Hülle“) [die]  die intimsten, innersten bzw. persönlichsten Gedanken und Gefühle (der Bundesgerichtshof definiert sie als die „innere Gedanken- und Gefühlswelt und den Sexualbereich“) "(4), insoferne als dieser Raum von außen her verstanden wird.

Diese Intimsphäre entspricht bekanntlich dem innersten Ring der drei Distanzzonen des Menschen, also der "Intimen Distanzzone": Diese Zone bewegt sich in einer Distanz von ca. 50 cm um uns. In unsere intime Distanzzone lassen wir in der Regel Familienmitglieder, Freunde oder andere sehr vertraute Personen. Dringt eine fremde oder eine uns nicht besonders wohlgesonnene Person in diese Zone ein, so empfinden wir das üblicherweise als Bedrohung – auf alle Fälle aber als unangenehm. Typische Reaktionen darauf: Ablehnung, Rückzug, Aggression, Ärger etc.

 

Freilich gibt es Menschen, die es aus sich heraus verstehen, dass der Respektabstand gewahrt wird:

SIE SEHEN SICH UND HANDELN ALS MITTE, AUS DER HERAUS RAUM GEBILDET WIRD. 

 

Und genau diese Fähigkeit zur Leib-Raum-Bildung wird in gelingender Sakral-Massage erlebt und damit nachhaltig verfügbar:

aus der SAKRALEN MITTE SICH ERGEBENDER AKTIONSRADIUS ENTSTEHT.

 

 

 

 ... in Analogie dazu entsteht 

 

HEILIGE ZEIT

aus dem Ursprungs-Nun

 

(= Ewigkeit;

 

nicht: Unendlichkeit)

 

Nicht wesentlich erscheint ein Verständnis von "Ewigkeit [als] etwas, das weder einen zeitlichen Anfang noch ein zeitliches Ende besitzt bzw. unabhängig von dem Phänomen Zeit existiert.

Durch theologische Einflüsse – insbesondere durch die Zeitauffassung des Augustinus – hat der Begriff „Ewigkeit“ ... vor allem die Bedeutung der „Zeitlosigkeit“ angenommen." (1)

Als wesentlicher erscheint Platons Sicht von "Ewigkeit als ... wahrhafte Form des Seins" (allerdings als Seinsweise der Ideen) (1)

Für Heils-Massage relevant ist, dass für "viele mittelalterliche Philosophen und Theologen, insbesondere für viele „Mystiker“, und auch für einige Ausprägungen des Buddhismus  „Ewigkeit“ (bedeutet) ein Leben in einer – ewigen, „stehenden“, von zeitlichen Differenzen befreiten – Gegenwart.

So schreibt Meister Eckhart:

„Das Nun, darin Gott den ersten Menschen schuf, und das Nun, darin der letzte Mensch vergehen wird, und das Nun, darin ich spreche, die sind gleich […] und sind nichts als ein Nun. […] darum ist in ihm [dem Menschen, der in der Gegenwart lebt] weder Leiden, noch Zeitfolge, sondern eine gleichbleibende Ewigkeit.“ (1) 

Das Erlebnis dieser "gleichbleibenden Ewigkeit", das sich -hoffentlich- in Sakral-Massage ereignet, ermöglicht ZEIT-KREATIVITÄT, also die Fähigkeit, aus sich heraus Zeit zu schaffen ...

 

 NACHBEMERKUNG ZUR 'HERSTELLBARKEIT' DES EWIGKEITS- BZW. MITTE-ERLEBNISSES:

Die/der Massierende vermag (hoffentlich) zwar die Bedingungen für das Ewigkeits- und  Mitte- Erlebnis herzustellen - nicht aber das Erlebnis selbst - das tritt eben- wie der Orgasmus - ein  oder eben  auch  nicht ... (aber wenn die Bedingungen dafür da sind, dann kann es wenigstens eintreten ...)

U.a. auch dieses bloß die Bedingungen für Ewigkeits-und Mitte-Erlebnisse Herstellen-Können hat mich veranlasst meine Methode als Heils-Massage [also den Genetivus partitivus zu verwenden] zu charakterisieren: ich kann nicht heil-machen, aber ich kann -hoffentlich-Sie in meiner Massage so disponieren, dass sie heils-empfänglich werden... 

 

[1] Eckert, Tao, 254, 271, 274, 287

[2] Schmitz, a.a.O.

[3] Eckert, a.a.O.

[4] Art. "Intimsphäre" in Wikipedia (Abfr. 3.11.18)

[5] https://www.zeitblueten.com/news/distanzzone-distanzzonen/Abfr. 3.11.18

[6] Holm Nils G., Ecstasy Research in the 20th Century - An Introduction, 7-9, in: Religious Ecstasy, ed. Holm Nils G.,  Uppsala 1982, 7-26

[7] Ahlberg Nora, Some Psycho-physiological Aspects of Ecstasy in Recent Research, 72, in:  Religious Ecstasy, ed. Holm Nils G.,  Uppsala 1982, 63-73

[8] Siehe dazu Gladigow Burkhard, Ekstase und Enthusiasmus. Zur Anthropologie und Soziologie ekstatischer Phänomene, in: Rausch - Ekstase - Mystik. Grenzformen religiöser Erfahrung, hrsg. v. Hubert Cancik, Düsseldorf 1978, 23-40, den Abschnitt: "Freiheitsbewegungen" (S. 38-39)

[9] "Interesse" wird häufig verstanden als (kognitive) Anteilnahme respektive die Aufmerksamkeit, die eine Person an einer Sache oder einer anderen Person nimmt. Wenn es aber kein wechselseitiges Inter-Esse gibt wird sich 'nichts tun' ...

So ergibt sich die Anregung Inter-Esse als Potenz zu verstehen, die zwei unterschiedliche Menschen/Mannschaften/ Firmen/Parteien zusammenführt ...

In physikalischer Terminologie könnte man die Analogie  im Begriff der "Spannung" sehen, der die Fähigkeit ausdrückt, Ladung zu verschieben, sodass durch den angeschlossenen Verbraucher ein Strom fließt und Arbeit verrichtet wird. 

"Spannung" kann auch auf „natürliche“ Weise entstehen zum Beispiel durch Reibung (z.B. auch bei Massage), bei der Bildung von Gewittern, durch Ionentransport durch eine Biomembran und bei chemischen Redoxreaktionen.

[10] Kretschmer Wolfgang, Rausch und Ekstase (Hoffnung und Enttäuschung), 121, in: Rausch - Ekstase -Mystik. Grenzformen religiöser Erfahrung, hrsg. Hubert Cancik, Düsseldorf 1978, 120-131

[11] Schellenbaum Peter, Nimm deine Couch und geh! Heilung mit Spontanritualen, München 1992, 96-97

[12] The angels climb Jacob's Ladder on the west front of Bath Abbey, U.K. See Image:060529-17-BathAbbey.jpg for an overview picture (originial caption, text by en:User:Haukurth).(http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Himnastigi.jpg)

Das "Zwischen" ist für Mechtild von Magdeburg der Ursprung des sich im Atmungs-Gebet ereignenden Erkenntnis-Wunders: "Herr, himmlischer Vater, zwischen Dir und mir geht immerfort ein unbegreifliches Atmen, worin ich viele Wunder und unaussprechliche Dinge erkenne und sehe" (Offenbarungen, 2.24. G. Morel, Offenbarungen der Schwester Mechtild von Magdeburg, Regensburg 1869, 48)

[13] Björkqvist Kaj, Ecstasy from a Physiological Point of View, 80, in: Religious Ecstasy, hrsg. Holm Nils G., Uppsala 1982, ISBN 91-22-00574-9, 74-86 

[14] André Gunnel, Ecstatic Prophesy in the Old Testament, 200, in: Religious Ecstasy, hrsg. Holm Nils G., Uppsala 1982, ISBN 91-22-00574-9,  187-200

[15] Bürkle Horst, Ekstase/Religionsgeschichtlich, Sp. 573-574, in: Lexikon für Theologie und Kirche 3, 3.Aufl. 1995, Sp.573-575

[16] "Die detaillierte  Phänomenologie ekstatischer Erfahrungen berichtet regelmäßig von paradoxen Widersprüchen. Überwältigende Gefühle der Verzweiflung und Ödnis wechseln mit Gefühlen uneingeschränkter Freude. Diese Kontraste werden oft durch die Symbole von Tod und Geburt (oder Wiedergeburt) dargestellt." (Levit Ioan M., Ekstase, Sp. 1186, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2, Tübingen 1999, Sp.1186-1188

[17] Pfister Fr., Ekstase, Sp. 944, in: Reallexikon für Antike und Christentum. Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der antiken Welt, 4, Stuttgart 1959, 944-987

[18] Anstelle von "Mitte" geht Waldenfels (Bernhard, Das leibliche Selbst. Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes, hrsg. Regula Giuliani, Suhrkamp 6.Aufl. 2016, 110) von "leiblicher Selbstbewegung" aus, "die sich einen Raum schafft. ... Die leibliche Selbstbewegung hat einen bestimmten Bezug zum Raum, der von der leiblichen Selbstbewegung her zu denken und nicht vorauszusetzen ist als ein leeres Schema, in das Bewegungen eingetragen werden wie in ein Formular" (110)

[19] Schellenbaum Peter, Nimm deine Couch und geh!, Heilung mit Spontanritualen, Deutscher Taschenbuch Verlag München 1994, ISBN 3-466-30333-8, S. 265