Freilich gilt: "Ohne Kommunikation und ohne die Gegenwart Anderer gäbe es keine Selbstnarration. Personale Identität lässt sich daher besser als narrative Identität denn als historische Identität beschreiben." (7)

U.a. unter Bezugnahme auf eine mögliche Ableitung des Worts "Massage" aus Arab. مس (mas) „berühren; betasten“ bedeutet das,  dass -neben unerlässlicher medizinischer Befundung- auch bei jeder [Erst-]Massage auch eine narrativ-palpative Erhebung des Gewebs-Status stattfinden sollte, die hinführt zu 

 Die  Folge ist:

"Viele Menschen haben das quälende Gefühl, in einem inneren Gefängnis zu leben, sie fühlen sich nicht wirklich frei und wohl in ihrer Haut.

 

In ihrer Verzweiflung entwickeln sie extreme Energien, um sich selber zu finden oder zu verwirklichen." [9]

ist daher dringlich erforderlich: damit  ist aber nicht die sonst häufig übliche Total-Verteufelung des Narzissmus gemeint.  Bei Purificatio wird vielmehr differenziert zwischen krankhaftem und gesundem Narzissmus. "Gesunder Narzissmus kann die Persönlichkeit stärken, während die krankhafte Form als Kompensationsversuch bei Minderwertigkeitskomplexen zu betrachten ist: nach außen selbstsicher und abwertend, nach innen ängstlich und verunsichert."[10] 

Wenn man nun zu erforschen sucht, was zwischen 'krankhaft' und 'gesund' differenzieren lässt, so kann man den Satz Hallers: "Die Dosis macht das Gift"[10] weiter entwickeln, indem man nach dem Zusammenspiel von ganzheitlich verstandenem Herz und geistig-körperlicher Peripherie frägt:

Im Krankheitsfall ist an der Peripherie in Vergessenheit geraten, dass sie in ihrer Funktionalität auf das Herz angewiesen ist: Nur durch hinreichende Versorgung mit vom Blut zugeführten Nährstoffen kann sie sich am Leben erhalten. Diese triviale Einsicht kommt allerdings nicht immer zu Bewusstsein.  Denn "Menschen im Machtrausch (spüren)gar nicht mehr,  wie sie handeln."[11]

Haller meint daher auf die Frage: "Mit welchen Charaktereigenschaften muss man ausgestattet sein, um der Macht  gewachsen zu sein? An erster Stelle sollte ein hohes Maß an Selbstreflexion stehen."[11]

Bietet die These: "Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung – je offener eine Person für ihre eigenen Emotionen ist, desto besser kann sie auch die Gefühle anderer deuten" [4] dafür Ansatzpunkte?

Diese verbreitete Annahme wird

  • einerseits konterkariert durch: "Der angeborene Kern der Fähigkeit zur Einfühlung kann schon bei sehr kleinen Kindern als Affektansteckung beobachtet werden, z. B. wenn sie anfangen zu weinen, wenn ein anderes Kind weint." (6)
  • andererseits lässt sich beobachten: "Allmählich fangen Kinder an, Erlebtes auf einer inneren Bühne nachzuspielen und es bilden sich Repräsentanzen der Bezugspersonen und der erlebten Beziehungssituationen. Das Kind beginnt „seine Erinnerungen an selbsterlebte Affekte und an affektiv bedeutsame Beziehungssituationen von der aktuellen Wirklichkeitserfahrung abzulösen und als Vorstellungen auf der inneren Bühne auftreten zu lassen.“ Auf dieser Spielfläche „entwirft“ das Kind Möglichkeiten der Einfühlung in die verschiedenen Personen der inneren Szenen, wie es sich auch im Kinderspiel beobachten lässt, wenn das Kind alleine spielt, z. B. mit Puppen, Figuren oder Kuscheltieren." (6)
  • sodass sich ergibt: "Im Unterschied zur Affektansteckung, die ein unwillkürlicher Vorgang ist, ist die sich entwickelnde Einfühlung also ein aktiver und kreativer Vorgang, eine Leistung des Subjekts und somit immer auch eine subjektive Interpretation der anderen." (6)

 

Es ist Unglück

sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz

sagt die Angst

Es ist aussichtslos

sagt die Einsicht

Es ist was es ist

sagt die Liebe

 

"Adorno spricht von der systematischen Schaffung eines 'verdinglichten Bewusstseins', das sich stillschweigend in den demokratischen Ländern ausbreitet. Es führt leicht zur massenhaften Identifizierung mit einem Kollektiv sowie zu einer Gleichschaltung, die sofort auf jeglichen Ausdruck von Andersartigkeit reagiert. Diese Tendenz, sich gegen das Abweichende, gegen Leid und Angst zu 'panzern', verwandelt die Subjekte in 'Dinge'; wer sich selbst zu einem Ding macht, neigt zwangsläufig dazu, die anderen ebenfalls ausnahmslos als 'Dinge' zu behandeln, und es entsteht ein Klima, in dem das grundlegende Erleben von Nähe und Mitgefühl fehlt ... ." [Guanzini Isabella, Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, C.H.Beck, München 2019, ISBN 978 3 406 73122 8, S.87-88] 

"In einer solchen psychologischen und pädagogischen Sicht entspricht Zärtlichkeit einer gravierenden Schwäche des Geistes, vergleichbar mit einer falschen Körperhaltung. Man muss geradlinig bleiben, darf keiner Regung nachgeben, die übertrieben mütterliche Züge hätte und somit einer Gesellschaft unwürdig wäre, die lediglich von Männern repräsentiert und regiert wird. Diese systematische Verdrängung der Zärtlichkeit aus der Grammatik des Lebens erzeugt ein mangelndes Gespür für die Qualität desZusammenlebens, was verheerende Folgen hat - für jede Kultur, wie angesehen und fortschrittlich sie auch sei. Die angebliche Selbstbeherrschung, die sich aus einer unerschütterlichen physischen und psychologischen Geradlinigkeit speist, lässt ein adomistisches und tendentiell erbarmungsloses gesellschaftliches Panorama entstehen, in dem sich die Menschen nur schwer begegnen können (außer, um sich gegenseitig anzugreifen)." [Guanzini Isabella, Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, C.H.Beck, München 2019, ISBN 978 3 406 73122 8, S.89-90]

"In Anlehnung an eine große (und religiöse) Tradition zeigen sowohl Freud als auch Lacan, dass das Ich nie Herr im eigenen Haus ist, dass es stets einen Bereich der Unkenntnis und Machtlosigkeit in ihm gibt, über den es nie die volle Kontrolle hat, wo jedoch die Wahrheit unseres Begehrens sitzt. Gerade diese Anerkennung und Wahrnehmung der konstituierenden Vielfalt und Exzentrizität des Subjekts - das weder auf seine Rationalität noch seine Irrationalität reduziert werden kann - bildet den Ausgangspunkt für ein menschliches, demokratisches Leben, das man intensiv mit den anderen teilt, indem man jede egozentrierte Arroganz ablegt. Das Bewusssein erweitert sich, wird offener und gibt uns sogar den Mut, das Unbegreifliche von Fehlleistungen und sprachlichen Kurzschlüssen, Zerstreutheit und Vergesslichkeit in uns anzunehmen, mit danderen Worten das, was einer Rückführung auf direkte Kategorien der Interpretation sanft Widerstand leistet. Wo hingegen Aspekte der Fremdheit oder des Mangels im Namen einer paranoiden Erstarrung oder eines Herrschaftsanspruchs des Ich verdrängt werden, gerade dort versperrt man sich jede Möglichkeit, das Gemeinsame aufzubauen." [Guanzini Isabella, Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, C.H.Beck, München 2019, ISBN 978 3 406 73122 8, S.94-95] 

"Die psychische Krankheit entsteht nämlich nicht, 'wie hingegen eine gewisse leistungsorientierte Psychologie behauptet, durch eine Zerbrechlichkeit des Ich oder seine ungenügende Strukturierung, sondern im Gegenteil durch dessen übermäßige Festigung .(Recalcati M., Elogio dell' inconscio, Milano, Bruno Mondadori, 2007, S.32) Wir haben es hier mit dem 'Menschen ohne Unbewusstes' (Recalcati M., Elogio dell' inconscio, Milano, Bruno Mondadori, 2007, S.17) zu tun, der glaubt, nur ein Ich zu sein, gepanzert mit seinen unerschütterlichen geschlossenen Weltbildern, in denen kein anderer Platz findet. ." [Guanzini Isabella, Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, C.H.Beck, München 2019, ISBN 978 3 406 73122 8, S.96]

"Wenn sich die identitäre Leidenschaft auf den Schutz der Grenzen und inneren Zusammenhänge beruft, jede Vermischung mit dem Außen abweist, nicht anerkennt oder abwertet, so muss dieser egozentrischen Phantasmagorie ein Ende bereitet werden  ... Als ersten Schritt schlägt Adorno vor, sich des eigenen unbewussten Bereichs bewusst zu werden, nicht, um ihn zu bändigen und ans Licht zu bringen, sondern um ihn zu akzeptieren. Es gilt anzuerkennen, dass nicht alles kontrollierbar ist, dass es etwas gibt, das sich dem Willen des Subjekts entzieht, es aus dem Konzept bringt und verwirrt. Dieses Gefühl der Ohnmacht ist nicht das Symptom einer drohenden Krankheit, sondern im Gegenteil das Zeichen einer ersten Kontaktaufnahme mit einer Wahrheit, die uns im Innersten angeht und unsere gemeinsame Verletzlichkeit spürbar macht. Es handelt sich um die erste subjektive Annahme der eigenen Beschränkungen, des eigenen Mangels, was die notwendige Bedingung dafür ist, dass Beschränkungen und Mängel auch bei den anderen akzeptiert, vergeben und geliebt werden können." [Guanzini Isabella, Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, C.H.Beck, München 2019, ISBN 978 3 406 73122 8, S.97]  

 

U.a. aus einer Schädigung der Amygdalae zieht Damasio den Schluss: "Die Unfähigkeit, aufgrund früherer Erfahrungen soziale Situationen, die dem eigenen Wohlergehen nicht zuträglich sind, richtig zu beurteilen, hat erhebliche Konsequenzen für die Betroffenen. Ausgestattet mit einer rosaroten Brille, können sich die Individuen nicht vor einfachen und weniger einfachen Risiken schützen und sind daher anfälliger und weniger unabhängig als wir anderen." (Damasio Antonio R., Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewussteins, List Vlg. München 1999, ISBN 3-471-77349-5, 87) 

Welche Konsequenz aus dieser Einsicht ziehen? Der Appell, die 'rosarote Brille' abzulegen, wird wohl deswegen nicht reichen, weil "bei einer typischen Emotion ... bestimmte Gehirnregionen, die zu einem weitgehend vorprogrammierten neuronalen System gehören, nicht nur Befehle an andere Hirngebiete aus(senden), sondern an fast jeden Ort des übrigen Körpers." (Damasio Antonio R., Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewussteins, List Vlg. München 1999, ISBN 3-471-77349-5, 87) Dementsprechend soll eine ganzheitliche Behandlung die sonstigen Hirngebiete 

"In unserem Kulturkreis  gibt es viele Menschen, die von einer Idee oder Lebensform besessen sind:  von der Arbeit, von einem bestimmten Status und Wohlstand, ... von der Macht, vom Erfolg und vom Geld. ... Eine Idee oder ein Dämon nehmen im Geist eines Menschen derartig überhand, dass dieser den Kontakt zu vielen Bereichen seiner Umwelt und seiner selbst -vor allem zu seinem Körper und zu seinen Gefühlen- in zunehmendem Maße verliert und blind wird für die Vielfalt des Lebens." [31]

Und genau hier sitzt die Problematik des Narzissmus: auf sich selbst bezogener Empathiemangel lässt sich selbst 'vergessen' ...

 

Aber: was bedeutet das? Sollte man sich von Macht, Geld, Erfolg ... verabschieden? Der folgende Hinweis Eckert's lässt differenzieren:

"Jeder Mensch hat ein bestimmtes Kontingent an Elementenergien zur Verfügung, die sich auf der physischen, emotionalen und geistigen Ebene ausdrücken können. Verbraucht ein Mensch zum Beispiel einen Großteil seiner Erdkraft für Nahrungsaufnahme und Verdauung wird ihm wenig Erdkraft zum Nachdenken zur Verfügung stehen. Verbraucht er einen Großteil der Erdkraft durch geistige Arbeit, wird ihm diese auf organischer und emotionaler Ebene fehlen: Er wird wenig Mitgefühl empfinden, da sein Geist so sehr mit anderen Dingen beschäftigt ist." [31]

Diese Hinweise auf Besessenheit, Empathiemangel (auch sich selbst gegenüber) sowie auf Falsch- bzw. Fehlverteilung von 'Erdenergie' lassen schon erkennen die Richtung der Antwort auf: 

WESHALB BRAUCHT ES

PURIFICATIO NARZISSTISCHER[*] GEWEBS-VERQUELLUNG ?

Wenn man die Narzissmus- These von Otto Kernberg in den Blick nimmt:

"Der Kern und das Zentrum seines Seins ist die eigene Grossartigkeit.

Diese Grandiosität muss ein schwer gespaltenes, vielleicht traumatisiertes Selbst ausgleichen" [21]

zeigt sich des Narzissten anstrengender Alltag:

  • Übertriebener Perfektionismus: Nie mit den eigenen Leistungen zufrieden zu sein, immer noch mehr zu wollen und sich bis ins allerletzte und kleinste Detail immer um alles kümmern zu müssen, ist oft ein Weg in die Unzufriedenheit. Perfektion ist nahezu nicht zu erreichen und setzt nur unnötig unter Druck.
  • Der Narzisst konzentriert sich  auf die negativen Dinge und umgibt sich hauptsächlich mit dem, was nicht nur anderen, sondern auch ihm selbst schadet.
  • Häufiges Vergleichen: Jeder Mensch hat seine persönlichen Stärken und Schwächen. Vergleiche können zwar auch anspornen, doch wer sich stets in Konkurrenz mit anderen setzt und dabei nur sieht, was diese haben und worin andere besser sind, wird unzufrieden.

Grundsätzlicher wird dies erkennbar im

 Narziss des Ovid

"Müde der Knabe, gelockt von dem Quell und der Schöne der Stätte. Während den Durst zu löschen er strebt, wird anderer Durst wach; Denn im Trinken vom Schein des gesehenen Bildes bezaubert, liebt er einen Wahn: er hält für Körper, was Schatten. Sich anstaunt er selbst, und starr mit dem selbigen Blicke ist er gebannt wie ein Bild aus parischem Marmor gefertigt.

Dumque sitim sedare cupit, sitis altera crevit, dumque bibit, visae correptus imagine formae spem sine corpore amat, corpus putat esse, quod umbra est, adstupet ipse sibi vultuque inmotus eodem haeret, ut e Pario formatum marmore signum"

ist fixiert auf ein Bild, zwar ein Bild von sich- Aber: die lebendige Quelle, das sich verändernde Antlitz, dessen Lebendigkeit ist verloren gegangen.

"Es ist das wahre Selbst, das nicht entfaltet werden konnte" -so Röhr Heinz-Peter, Narzißmus. Das innere Gefängnis.

"Unter diesen Bedingungen kann die volle Lebensfreude sich nicht frei entwickeln und nach aussen strömen. Gefühle in ihrer gesamten Bandbreite könnte man leben, wenn dieses furchtbare Gefängnis nicht wäre. Der dicke Panzer blockiert jedoch den freien Fluss der Gefühlsenergie. Besonders die Fähigkeit, das Herz für die Liebe zu öffnen, ist blockiert." [2] 

 

Folgt man Ovid / Röhr, so könnte man formulieren,

dass das Narzissmus-Problem darin besteht, dass man sich nur im Spiegel sieht, also indirekt, seitenverkehrt ... - nicht aber sich selbst, von innen heraus erlebt

"Hand in Hand damit geht oft eine kritische oder überkritische Haltung anderen gegenüber, wobei harte Urteile und geringe Toleranz die eigene Unsicherheit verbergen. Mit Hilfe ihrer kritischen Bemerkungen versuchen diese Menschen ihre eigene Überlegenheit aufzubauen. Ein anderer Ausdruck einer geschwächten Erde ist Selbstmitleid und ständiges Jammern über die eigene Lage. Solche Menschen spielen oft den Märtyrer. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Mutter, die sich für Mann und Kinder opfert und sich selbst nichts gönnt. Dafür kann sie weinerlich auf ihr Schicksal hinweisen.

Die Suche nach der fehlenden Sicherheit ist die treibende Kraft und hauptsächliche Beschäftigung von Menschen mit schwacher Erdung. Sie suchen diese Sicherheit im Essen oder im Rauchen oder sind überanhänglich, klammern sich an Liebesbeziehungen und suchen ständig die Sicherheit der Mutterliebe in der Partnerschaft.

Oft verbergen sie ihre Angst vor Liebesverlust hinter einem romantischen Ideal von Liebe und Beziehung."[17]

Dementsprechend ist klar, dass eine bloße Verurteilung des Narzissmus ganz einfach übersieht wie 'verquellt' der Narzisst ist. D.h. freilich nicht, Narzissmus zu entschuldigen, aber eine Therapie anzuwenden, die als

einerseits unsinnige Idealismen abstellt und andererseits für "gesunden Narzissmus" öffnet,

näher hin, indem

                     ÜBERSCHIESSENDE (dies insoferne als "die Dosis narzisstisch (macht)" [1]) 

MAGEN-ENERGIE 

in SEDIERENDER MASSAGE behandelt wird.

 

SO ERGIBT SICH AUSGEWOGENHEIT ZWISCHEN 'INPUT' UND VERARBEITUNGSKAPAZITÄT DES MAGENS:

 GESUNDER NARZISSMUS WIRD MÖGLICH

Das soll näher erläutert werden:

Die beim Narzissten zu beobachtende Hyperacidität (sich selbst und anderen gegenüber) legt eine Sedierung des Yang Meridians der Erde, also des MAGEN- Meridians, nahe:

sie soll die übermäßige Aufnahme von geistig-physischer Nahrung bzw. die Bildung der Nahrungsenergie in Ordnung bringen.

Dabei wird aber nicht nur an den Magen gedacht, sondern der chinesische Organbegriff des Magens umfasst auch den Zwölffingerdarm und den Anfangsteil des Dünndarms, in dem der Hauptteil der im Magen und Zwölffingerdarm enzymatisch gespaltenen Nährstoffe resorbiert wird. Neben dieser physischen Funktionalität wird im chinesischen Organbegriff des Magens auch dessen psychische und geistige Funktionalität herausgestellt.[21]

"Bei der Akupressur des Magenmeridians wird der Energiefluss vom Kopf zu Bauch und Beinen hin angeregt. Die meisten energetischen Blockaden befinden sich im Bereich von Gelenken oder beim Übergang von einer Körperregion in die andere, wie z.B. am Hals oder im Rippenbogen und Zwerchfell."[22]

Um dem Doppelcharakter der Purificatio, also Abzuwaschen als auch das Eigentliche Herauszustellen, zu genügen, wird insbesondere angewendet

MAGEN 42

[Voller Schwung des Yáng; gelegen am höchsten Punkt des Fußrückens, knapp neben der Schlagader, über dem Gelenk des Kahnbeins mit den Keilbeinen II und III],

dessen Akupressur den Bauch weich werden lässt, die Darmperistaltik anregt; der "oft auch ein wohliges und genüssliches Gefühl im Bauch" macht, die Fuß-Chakren aktiviert und den Kontakt zum Boden und zur Erde stärkt  und so "Nervöse Anspannung, Unruhe und Übererregbarkeit" in den Griff bekommen lässt [29]

mit dem Verbindungspunkt

 

MILZ-PANKREAS 4

(genannt "Enkel des Landesfürsten; gelegen am Inneren Fußrand, im Winkel zwischen Basis und Schaft des ersten Mittelfußknochens; wirkt auf den Magen)

"... man fühlt sich aufgehoben, wohlig und weich. Er macht die Brust weit und regt den Fluss des Qi in der Gebärmutter und in den Eierstöcken an." [30]

"... gleicht ein Energiegefälle zwischen Magen- und Milz-Pankreas-Meridian aus" [30]

 

Als Meisterpunkt des Wundermeridians Chong Mài wirkt Milz-Pankreas 4 auf den Urogenitaltrakt und auf Herz und Hals [30]

 

Vorbereitet sowie unterstützt wird die oben beschriebene, narzisstische Gewebs-Verquellung purifizierende Akupressur v.a durch Techniken aus der Segment-Massage (zur "Magenzone" siehe Kolster Bernard C., Bindegewebsmassage. Faszien und Strukturen gezielt behandeln, KVM - Der Medizinverlag, Berlin 2016, 44, ISBN: 978-3-86867-320-3) und der Fussreflexzonen-Massage.

Und so ist zu hoffen, dass ein die Schwierigkeiten der Narzissmus-Behandlung (die wesentlich auch darin bestehen, dass Narzissten nicht einsehen, dass Narzissmus nur verurteilt wird und nicht auch gesehen wird, dass es 'gesunden' Narzissmus gibt/geben soll) kreativ aufgreifender Weg beschritten werden kann ...



[*] Das mit "NARZISSTISCHER (GEWEBS-)VERQUELLUNG" Gemeinte

 beruht einerseits auf Haller's  VERSTÄNDNIS DES NARZISSMUS

"NARZISSMUS ist nicht nur Egoismus und Arroganz, nicht nur Selbstsucht und Überheblichkeit. Narzissmus ist mehr als Stolz und Gier, er geht weit über Eitelkeit und Selbstgefälligkeit hinaus.

Er beinhaltet neben der starken Bezogenheit auf das eigene Ich und der Überzeugung von der eigenen Grandiosität ein hohes Maß an Empfindlichkeit und Verletzlichkeit, einen Mangel an Einfühlungsvermögen in unsere Mitmenschen und eine permanente Tendenz zur Entwertung anderer.

Nur beim Zusammentreffen dieser Komponenten, die unterschiedlich gewichtet sein können, ist das Störungsbild des Narzissmus gegeben. Wenn wir ihn nicht nur klischeehaft und oberflächlich betrachten, setzt er sich somit aus vier Komponenten zusammen:

  • Egozentrizität
  • Empfindlichkeit
  • Empathiemangel
  • Entwertung

Je nach Art steht eines dieser Kennzeichen im Vordergrund: die Egozentrizität beim (noch) normalen Narzissmus, die Empfindlichkeit beim neurotischen, die Entwertung beim bösartigen und der Empathiemangel bei allen drei. " [5]

Unter "Empathie" wird allerdings vielerlei verstanden. Deswegen soll eingegangen werden auf  "EMPATHIE" als einer in vielerlei (demokratiepolitischer, sozialer, ethischer, partnerschaftlicher ...) Hinsicht wesentlichen SCHLÜSSELKOMPETENZ: 

Sie "bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und  Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.

Zur Empathie wird gemeinhin auch die Fähigkeit zu angemessenen Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen gezählt, zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz und Hilfsbereitschaft aus Mitgefühl." [4]

 

das -so meine Hypothese- weiterführbar ist, wenn man frägt: 

                           KANN MAN EMPATHIEMAGEL AUCH VERSTEHEN ALS MANGEL AN EINFÜHLUNG AN SICH?

ALSO AUCH GEGENÜBER SICH SELBST ?

BESTEHT ALSO EMPATHIEMANGEL IM MANGEL AN EINFÜHLUNG GEGENÜBER DEM, WAS DAS LEBEN UNS AN ANFORDERUNGEN STELLT ?

 

Verständlich würde dieser Empathiemangel  auch sich selbst gegenüber, wenn man sich vor Augen hält, dass man manchmal 'sich vorspiegeln muß', grandios zu sein. D.h. natürlich auch:  so zu tun, als ob man keine Schwächen hätte. Dementsprechend ist die hohe Empfindlichkeit ein Charakteristikum des Narzissten.  Die für ihn ebenso  charakteristische Entwertung Anderer 'braucht' er, um sich vor dem Aufdecken seiner eigenen Minderwertigkeit zu schützen.

 

 

Allerdings: "Normalerweise besteht eine Spannung zwischen dem, was ein Mensch ist, und dem, was er glaubt, sein zu müssen (seinem Ich-Ideal).

Menschen mit gesundem Narzissmus wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen, dass sie nicht allen überlegen zu sein haben, dass sie versagen dürfen etc. und trotzdem richtig sind.

Bei Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung wird das Selbst aufgeblasen.

Das, was sie sind, und das, was sie glauben, sein zu müssen, ist verschmolzen zu einem grandiosen Selbst.

Sie identifizieren sich in der Phantasie mit dem eigenen Idealbild, um auf diese Weise Unabhängigkeit von der Bewertung durch andere herzustellen.

Die negativen Anteile, die nicht ins Ideal passen, werden verdrängt und oft auf andere projiziert. Diese Idealisierung der eigenen Person ist hochgradig realitätsfern und führt dazu, dass diese Menschen nicht mehr deutlich erkennen können, wer sie wirklich sind."[8]

Worin besteht nun die Problematik dieser sich selbst nicht wahrnehmenden Idealisierung ?

Und zwar nicht nur für die mitmenschliche Umgebung, sondern auch für den Narzissten selbst ?

Mit den Worten Ovids formuliert:

"Lass mich wenigstens schaun und nähren den traurigen Wahnsinn"

(adspicere et misero praebere alimenta furori!)" (Ovid) [9]

also: In dem ständigen Anreiz, seinem Ideal nahe zu kommen.

 

Dabei muss es sich freilich nicht bloß um ein Schönheitsideal handeln,  auch z.B. Berufsideale, Statusideale etc.  können zu einer Versuchung werden ..., nämlich dann, wenn man trotz aller Anstrengung -aus welchen Gründen auch immer- und grundsätzlicher formuliert: weil man aufgrund unserer Endlichkeit nie ein Ideal erreichen wird können ...

 Die Folgen der dementsprechenden Unzufriedenheit zeigt Ovid auf:

"Während er klagt, zertrennt er das Kleid vom obersten Saume;

An die enthüllte Brust dann schlägt er mit marmornen Händen,

Und die geschlagene Brust ward sanft mit Röte bezogen,

So wie der Apfel sich zeigt, der weiß zur Hälfte, zur Hälfte Rot aussieht, ..."   [9]

Dennoch wird das eigene Ideal 'angebetet':

 

Der sich im Wasser widerspiegelnde Narziss "adstupet ipse sibi vultuque inmotus eodem haeret, ut e Pario formatum marmore signum (sich anstaunt er selbst, und starr mit dem selbigen Blicke ist er gebannt wie ein Bild aus parischem Marmor gefertigt)" [9]

So gesehen wird verständlich die Komorbidität von  z.B. Bulimie und Narzissmus... . Als "schöne Verwandtschaft des Narzissmus" nennt Haller auch: "Hochmut, Eitelkeit, Hysterie, Gier."  [20]

Also z.B. auch das unbedingte Erreichen-Wollen einer bestimmten gesellschaftlichen Position etc. ...

 

Dies wird strukturell problematisch, wenn der Abstand zwischen der tatsächlichen Größe, dem tatsächlichen Vermögen, Können einer Person und ihrer gesellschaftlich, wirtschaftlich, öffentlichen etc. ... Bedeutung immer größer wird. 

 

Dementsprechend formuliert Haller: "Unsere Gesellschaft braucht mehr 'unnarzisstische' Menschen und wieder ein Stück 'Antinarzissmus' "[10] Freilich: nicht nur die Gesellschaft, sondern -wenn wir das tragische Ende des Narziss des Ovid bedenken- auch der Narzisst selbst !

 

Allerdings verbleibt man mit diesem Anti-Narzissmus Appell in der von Hegel herausgestellten Problematik der Anti-These: man kommt auf diese Weise nicht weg vom Narzissmus !

Dementsprechend hilft's auch nicht, wenn eine die Eigen-Empathie bevorzugende "Selbstwahrnehmung" "Grundlage der Empathie" ist.

(Die Hypothese: "Je offener eine Person für ihre eigenen Emotionen ist, desto besser kann sie auch die Gefühle anderer deuten" [4] übersieht, wie schwierig es ist, überhaupt zur Offenheit gegenüber Emotionen zu kommen)

Denn: der in seinen eigenen Emotionen total aufgehende Narziss des Ovid ist bekanntlich total beziehungsunfähig ...

 

 

 

WENN NUN ANTI-NARZISSMUS 'NICHTS HILFT': BRINGT UNS DER IN DER LITERATUR IMMER WIEDER GENANNTE "GESUNDE NARZISSMUS" WEITER ?

"Gesunder Narzissmus kann die Persönlichkeit stärken, während die krankhafte Form als Kompensationsversuch bei Minderwertigkeitskomplexen zu betrachten ist: nach außen selbstsicher und abwertend, nach innen ängstlich und verunsichert."[10] 

Jedenfalls meint Haller meint auf die Frage: "Mit welchen Charaktereigenschaften muss man ausgestattet sein, um der Macht  gewachsen zu sein? An erster Stelle sollte ein hohes Maß an Selbstreflexion stehen."[11] "Menschen im Machtrausch (spüren) gar nicht mehr,  wie sie handeln. Dann wäre ein gewisses Maß an Demut und Relativierungsfähigkeit erforderlich. Und die dritte Säule wäre ein ehrliches feed back. Menschen, denen man vertrauen kann und die nicht nur Jasager sind."[11] 

 

Damit sind schon wichtige Dimensionen der Purificatio von Narzissmus genannt, die orientierend sind für die oben näher beschriebene ganzheitlichen  Behandlung durch MAGEN-SYMBALLESTHAI

 

[1] Haller Reinhard, Die Narzissmus-Falle. Anleitungen zur Menschen- und Selbstkenntnis, Salzburg-München: Ecowin-Vlg., 10.Aufl. 2017, ISBN: 978-3-7110-0037-8

[2] Röhr Heinz-Peter, Narzißmus. Das innere Gefängnis, DTV, 10.Aufl. 2011, 33

[3] Eckert Achim, Das Tao der Akupressur und Akupunktur. Die Psychosomatik der Punkte, Karl F. Haug-Verlag, Stuttgart 2010, 4. überarbeitete Auflage, 123. ISBN: 978-3-8304-7307-7

[4] Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz. 1997, S. 127  (in: Art. Empathie, aus  wikipedia Abfr. 24.11.20)

[5] Haller Reinhard, Die Narzissmus-Falle. Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis, EcoWin Salzbur-München 10.Aufl. 2017, 39-40 ISBN: 978-3-7110-0037-8

[8] Röhr Heinz-Peter, Narzißmus. Das innere Gefängnis, DTV, 10.Aufl. 2011, 32-33

[9] Röhr Heinz-Peter, Narzißmus. Das innere Gefängnis, DTV, 10.Aufl. 2011, 2.

 Inseriert: Ovid, Metamorphosen, 479; 480-484, in https://www.gottwein.de/Lat/ov/ovmet03339.php

 [10] Haller Reinhard, Die Narzissmusfalle. Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis, EcoWin Salzburg-München 10.Aufl. 2017, 199 (ISBN: 978-3-7110-0037-8)

[11] Haller Reinhard, Interview "Ibiza 2: 'Narzisstischer Höhenrausch', in Kurier vom 26.5.2019, 9

[17] Eckert Achim, Das heilende Tao. Gesund im Gleichgewicht der fünf Elemente, Vlg. Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau, 6.Aufl. 1996, 50, ISBN: 3-7626-0365-0

[20] Haller Reinhard, Die Narzissmusfalle. Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis, EcoWin Salzburg-München 10.Aufl. 2017, 55 ff. (ISBN: 978-3-7110-0037-8)

[21] aus  einem "Interview mit Otto Kernberg, dem berühmtesten Psychiater der Welt" [Profil vom 26.05.2015] (von mir wurden Hervorhebungen vorgenommen)

[22] Eckert Achim, Das Tao der Akupressur und Akupunktur. Die Psychosomatik der Punkte, Karl F. Haug Vlg., Stuttgart, 3.Aufl. 2005, 102, 104, ISBN:978-3-8304-7307-7

[23] Grün Anselm, Selbstwert entwickeln - Ohnmacht meistern. Spirituelle Wege zum inneren Raum, Kreuz Vlg., Zürich 1995, 10-11

[29] Eckert Achim, Das Tao der Akupressur und Akupunktur. Die Psychosomatik der Punkte, Karl F. Haug Vlg., Stuttgart, 3.Aufl. 2005, 121-122, ISBN:978-3-8304-7307-7

[30] Eckert Achim, Das Tao der Akupressur und Akupunktur. Die Psychosomatik der Punkte, Karl F. Haug Vlg., Stuttgart, 3.Aufl. 2005, 132, ISBN:978-3-8304-7307-7

[31] Eckert Achim, Das heilende Tao. Gesund im Gleichgewicht der fünf Elemente, Vlg. Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau, 6.Aufl. 1996, 52, ISBN: 3-7626-0365-0